Braunschweig. Nordzucker hat in seinen europäischen Werken die Kampagne 2024/25 gestartet. Das Unternehmen erwartet in seinen Anbauländern eine insgesamt überdurchschnittliche Zuckerrübenernte.
Die Verarbeitungszeit wird voraussichtlich bis mindestens Ende Januar 2025 dauern. Pünktlich zum Kampagnestart werden am schwedischen Standort Örtofta die neue, hochmoderne Erweiterung der Flüssigzuckerproduktion, das modernisierte Zuckerhaus sowie ein neues Service Center eingeweiht.
„Wir rechnen für die diesjährige Kampagne konzernweit insgesamt mit überdurchschnittlichen Erträgen. Die Proberodungen letzte Woche geben ein klares Indiz dafür“, sagt Lars Gorissen, Chief Executive Officer bei Nordzucker.
Die Zuckerrüben sind im Frühjahr aufgrund nasskalter Witterung und regional längerer Aussaatzeiten zunächst nur langsam gewachsen, entwickelten sich jedoch in den vergangenen Wochen gut. Grund war der anhaltende Mix aus Niederschlag, Sonne und sommerlichen Temperaturen.
Den Start der Kampagne machte das polnische Werk Opalenica, übrigens die Partnerstadt von Königslutter. Wenige Tage später stiegen die übrigen Werke des Nordzuckerkonzerns in Deutschland, Dänemark, Finnland, Litauen, Polen, Schweden und der Slowakei in die Kampagne ein. Wie in den Vorjahren begannen die Werke Schladen (Deutschland), Nykøbing (Dänemark) und Kėdainiai (Litauen) zunächst mit der Verarbeitung der Rüben aus ökologischem Anbau.
Werke fit gemacht für die Kampagne – hochmodernes Flüssigzuckerwerk in Schweden eingeweiht
Die kampagnefreie Zeit hat Nordzucker genutzt, um seine Werke und Anlagen fit zu machen für die neue Kampagne. Durch Investitionen, Instandhaltungs- und Verbesserungsmaßnahmen optimiert das Unternehmen nicht nur die Produktionsprozesse, sondern senkt auch den Energiebedarf. Ein Höhepunkt in diesem Jahr ist die Inbetriebnahme der neuen, modernen Produktionsanlagen des Werks im schwedischen Örtofta. Alexander Godow, Chief Operating Officer bei Nordzucker, betont: „Wir haben das Beste aus den beiden schwedischen Werken an einem Standort zusammengeführt, um die Produktion in Örtofta effizienter und zukunftssicher zu betreiben. Wir haben unter anderem das Zuckerhaus modernisiert und den Standort um eine hochmoderne Flüssigzuckerproduktion und ein neues Service Center erweitert. Das steigert die Effizienz, bietet logistische Vorteile, schützt Ressourcen und trägt zur Dekarbonisierung bei. So kommen wir Schritt für Schritt unseren Nachhaltigkeitszielen näher.“
Nordzucker hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 möchte das Unternehmen seine CO2-Emissionen gegenüber dem Basisjahr 2018 um 50 Prozent reduzieren. Bis 2050 ist das Ziel CO2-neutral zu produzieren. Dafür werden in den kommenden fünf Jahren rund 300 Millionen Euro im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms GoGreen investiert.
Nordzucker-Werke verringern ihren CO2-Fußabdruck durch diverse Maßnahmen
Nordzucker nimmt im Werk Nordstemmen ein neues, modernes Zuckersilo in Betrieb, das über eine Lagerkapazität von 80.000 Tonnen Zucker verfügt. Das spart Transportwege und Lagerkosten ein, da ein Teil des Zuckers nicht mehr in externen Silos zwischengelagert werden muss. Im Werk Uelzen geht mit der diesjährigen Kampagne ein zusätzlicher Extraktionsturm in Betrieb, mit dem mehr Zucker aus den Rüben extrahiert werden kann und gleichzeitig durch einen optimierten Prozess rund 10.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Auch im dänischen Werk Nakskov reduziert das Unternehmenden Energieverbrauch durch neu eingebaute Verdampfer. Dem Dünnsaft wird in der Verdampfstation mit weniger Druck und damit weniger Energie das Wasser entzogen.
Nachhaltigkeit fängt auf dem Feld an
Nordzucker möchte Nachhaltigkeit über die ganze Wertschöpfungskette zu denken – vom Anbauer bis zum Konsumenten. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie evaluiert das Unternehmen fortlaufend Maßnahmen, um zukünftig auch schon beim Anbau für einen geringeren CO2-Fußabdruck zu sorgen. Seit diesem Jahr setzt Nordzucker in einem Pilotprojekt auf ersten Rübenfeldern CO2-reduzierten Dünger ein. Versuche zur mechanischen Unkrautbekämpfung führen zukünftig zu geringerem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Für mehr Biodiversität sorgen zudem Blühstreifen an den Feldrändern, die interessierte Anbauer als Saatgutmischung von Nordzucker erhalten. Damit bieten die Anbauer den Insekten nicht nur einen zusätzlichen, abwechslungsreichen Lebensraum, sondern diese Insekten betätigen sich als Nützlinge und reduzieren gleichzeitig Schädlinge.
Zuckerpreise sinken – Weltmarkt für Zucker bleibt volatil
In den vergangenen Jahren konnten die Zuckerunternehmen von sehr hohen Preisen am Zuckermarkt profitieren und Kostensteigerungen für Energie, Rohstoffe und Logistik gut kompensieren. „Der Zuckermarkt ist volatil. Wie zu erwarten, sinken die Preise für Zucker auf dem Weltmarkt und in der EU wieder. Gründe hierfür sind unter anderem eine allgemeine Kaufzurückhaltung auf Verbraucherseite, eine gute Ernte in der EU und Importe aus der Ukraine. Wir behalten die Marktentwicklungen sehr genau im Blick und steuern unsere Zuckerproduktion entsprechend”, unterstreicht Alexander Godow.
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.