Warberg. Der Neujahrsempfang der Samtgemeinde Nord-Elm auf Burg Warberg stand in diesem Jahr unter dem besonderen Jubiläum „50 Jahre Samtgemeinde Nord-Elm“.

Deshalb ging Samtgemeindebürgermeister Matthias Lorenz am Sonntag, 12. Januar 2020, in der Hofstube der Burg natürlich intensiv auf die Geschichte der Kommune ein. Der Neujahrsempfang war nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe an Jubiläumsveranstaltungen, die das Jahr 2020 durchziehen werden.

Radpolo-Duo des RSV Frellstedt ausgezeichnet

Nach dem Blick auf die Historie wurde es aktuell und Matthias Lorenz zeichnete wieder ehrenamtliche Bürger der Nord-Elmer Mitgliedsgemeinden aus, die die Bürgermeister vorgeschlagen hatten.

Drei Frellstedter wurden geehrt: das Radpolo-Duo der RSV Luisa Artman und Theresa Sielemann, sowie Jürgen Lorenz.
Die beiden jungen Frauen haben in ihren Vereinen, Luisa Artmann beim RV Obernfeld und Theresa Sielemann bei der RSV Frellstedt, schon als Kinder Radpolo gespielt. Beide haben auch als Schülerinnen und Juniorinnen an deutschen Meisterschaften teilgenommen.
Seit Dezember 2018 sind sie ein Team und startet für die RSV Frellstedt – und das vom ersten Spieltag an erfolgreich. Gleich im ersten Jahr beendeten die beiden ihre Punktspielrunde in der 1. Bundesliga mit dem zweiten Tabellenplatz. Darüber hinaus holten sie als jüngstes Team bei den Deutschen Meisterschaften den Titel.
„Es macht einfach Spaß, zuzusehen, wie sich beide füreineinander einsetzen, hochkonzentriert und trotzdem mit ganz viel Spaß. Sie geben nie ein Spiel auf, kämpfen um jeden Ball“, verlas Matthias Lorenz den „Ehrungsantrag“ aus Frellstedt.
Beide sind auch als Trainerinnen aktiv und ebenfalls erfolgreich: Sie standen sich bei der deutschen Meisterschaft oder Radpolo U15 im Finale gegenüber. Die RSV Frellstedt wurde mit Nele Lehmann und Minou Pohlai Deutscher Meister, Jette Knopp und Johanna Knopp vom RV Obernfeld wurden Vizemeister.

Jürgen Lorenz ist überall dabei

Jürgen Lorenz engagiert sich in vielfältiger Weise im Dorf. Der gerade 70 Jahre alt gewordene Jubilar hat sich in rund 50 Jahren viele Verdienste um Frellstedt erworben. Aus dem Dorf- und Vereinsleben ist er nicht wegzudenken.
Schon recht früh war Lorenz dem Schießsport zugetan. Als leidenschaftlicher Schütze errang er bei der Schützengesellschaft viele Preise und Königswürden. Darüber hinaus arbeitete er intensiv im Vorstand mit und führte den Verein in eine erfolgreiche Zukunft.
Beim Dorf-Gemeinschafts-Verein ist Lorenz seit dessen Gründung 2003 immer dabei, wenn es darum geht, das nächste Volksfest vorzubereiten.
Ohne Jürgen Lorenz sind auch Veranstaltungen wie Kartoffel-, Maibaum- oder Erntedankfest nicht denkbar. Er steht am Grill oder sorgt dafür, dass ausreichend und schmackhafte Erbsensuppe zur Verfügung steht.
Bei Arbeitseinsätzen der Gemeinde Frellstedt hilft Lorenz ebenso mit. Als Beispiel sind unter anderem die Renovierung der Gemeinderäume, die Fällaktion in der Gelmstedter Straße, der Aufbau der Bänke im Dorf sowie die Bepflanzung des Lindenplatzes erwähnt.
Nicht vergessen werden dürfe auch, dass viele Arbeiten/Reparaturen im und am Dorfgemeinschaftshaus und bei anderen Vereinen „wie von Geisterhand“ von Jürgen Lorenz erledigt werden.

Seniorentalentgruppe ist in der Mühle Liesebach aktiv

Die Gemeinde Räbke schlug zur Ehrung ein ganzes Team vor: die so genannte „Seniorentalentgruppe“ oder auch das „TOS“ (Team Spezielle Organisation).
Dieter Hoffmann, Ralf Lünse, Udo Sindermann, Gerhard Gödeke und Joachim Halbe gehören diesem Team an. Sie treffen sich seit anderthalb Jahren jeden Mittwoch in der Mühle Liesebach, um von 9 bis 16 Uhr ehrenamtlich zu arbeiten.
Die Mühle Liesebach erfreut sich eines großen Interesses in der Region. Immer wieder finden Besichtigungen sowie private oder öffentliche Feiern in der Mühle statt. Im vergangenen Jahr waren es 53 Veranstaltungen. Bei Großevents wie dem Deutschen Mühlentag sind bis zu 65 Mitglieder des Fördervereins im Einsatz und stehen quasi für das bürgerschaftliche Engagement im Dorf Räbke.
Bei der Seniorentalentgruppe fgeht es nicht um einfache Tätigkeiten, sondern um solche, die Experten benötigen. Als Beispiel wird der Plansichter, ein Subsystem mit großen Abmessungen, angeführt, das durch Rost und Holzwürmer total abgängig war. Deshalb wurde ein baugleiches Gebilde in Hardegsen am Solling demontiert und in der Mühle in Räbke deponiert. Einzig Handyfotos waren die Grundlage für den kompletten Wiederaufbau, der Fach- und Methodenkompetenz benötigte und für Teamgeist auch im Pensionsalter sorgte.
Alle fünf Mitglieder des Ehrenamtsteams sind auch in anderen Bereichen in der Gemeinde aktiv, sei es als stellvertretender Sportvereinsvorsitzender wie Dieter Hoffmann oder als aktives Schützenvereinsmitglied wie Jochen Halbe, als aktives Mitglied im Blasorchester und Posaunenchor wie Udo Sindermann oder auch als hilfsbereite Bürger wie Gerhard Gödeke und Ralf Lünse.

Luftpistolen-Mannschaft der SB Süpllingen geehrt

Aus Süpplingen wurde die Luftpistolenmannschaft der Schützenbrüderschaft wegen ihres Aufsteigs in die 2. Bundesliga geehrt. Lisa Stute, Meike Stute, Fabian Müller, Sebastian Müller, Christian Klein, Kristof Kirchmer, Lars Eib, Martin Tomicki und Sarah Tauermann haben im Februar 2019 den Aufsteig von der Verbandsoberliga in die 2. Bundesliga Nord gemeistert.
Für diese Mannschaft hat dieser herausragende Erfolg eine lange Sportgeschichte: In den 1990er Jahren war die Mannschaft in der Kreisliga Helmstedt etabliert. 1999 erfolgte der Aufstieg in die Bezirksliga Wolfsburg. Der nächste Step wurde 2003 mit dem Aufstieg in die Landesliga Nord gemacht und 2014 wurde der Aufstieg in die Verbandsliga gefeiert.
Zwei Jahre später folgte die nächste Stife: der Aufstieg in die Verbandsoberliga. Aus der stieg das Team zwar 2017 noch einmal ab, aber sicherte 2018 den direkten Wiederaufstieg.
Es dauerte nur ein Jahr, dann wurde der Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga wahr.
Zu verdanken ist dies einer herausragenden Trainingsleistung und einer Mannschaft, die wirklich ein Team ist, das den Willen hat, alles zu schaffen.
Im Alltag ist die Mannschaft zum Teil weit verstreut in Deutschland: Ob Studium oder Beruf, Göttingen der Stuttgart sind weit weg von Süpplingen und dem Landkreis Helmstedt. Es galt also auch, mental die Anforderungen an den besonderen Trainingsbedarf zu meistern. Im Schützenhaus in Süpplingen fanden die Schützen auch die besten schießsportlichen Bedingungen vor und konnten so die Grundlage für die sehr guten Leistungen erarbeiten, denen sie gerade eine Woche zuvor noch die Krone aufsetzten: Die erste Saison in der 2. Bundesliga wurde, trotz eines „holprigen“ Starts gemeistert und auf Platz vier beendet.

Zwei Frauen kümmern sich um Süpplingenburgs Senioren

Die Gemeinde Süpplingenburg würdigte das Engagement und die Arbeit zweier Frauen, die sich in vielfältiger Weise verdient gemacht haben: Das besondere Augenmerk von Ilka Fritsch und Margarete Wallis-Groß gilt dabei der Seniorenbetreuung im Dorf.
Nachdem im Oktober 1993 von der damaligen Bürgermeisterin Helga Wolters die Seniorentreffen ins Leben gerufen wurden, übernahmen die beiden Ausgezeichneten im Frühjahr 2003 die Organisation dieser Treffen sowie auch Unternehmungen des Seniorentreffs Süpplingenburg.
In 18 Jahren gelang es den beiden immer wieder, die Senioren Süpplingenburgs mit einem abwechslungsreichen Programm zu unterhalten und zu begeistern: Vom gemeinsamen Frühstück bis zur gemütlichen Kaffeetafel, vom Grillen in der warmen Jahreszeit über die Organisation von Vorträgen bsi zu Besichtigungstouren und Feierlichkeiten ist alles dabei.
Nicht nur die Treffen an sich verlangen das ganze Engagement, sondern auch die Arbeit in der Voraus. Sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen, gelingt den beiden bestens.
Der Besuch von 20 bis 50 Teilnehmern bei den Treffen zeigt, dass ein Ort des Austausches und der Kommunikation geschaffen wurde, der gern angenommen wird und der sehr wichtig für die Gemeinde ist. Die soziale Komponente, ältere Mitbürger zusammenzubringen und ihnen etwas anzubieten, das den Alltag vergessen lässt, ist von großer Bedeutung.
So wird etwas gelebt, das neben der alljährlichen Seniorenfahrt und der Sneiorenweihnachtsfeier ein stetes Zusammenkommen garantiert.

Wolstock – ein Dorf rockt

50 Jahre nach Woodstock wollten es die WOlsdorfer Denise und Matthias Rau sowie Thorsten lange wissen und organisierten in Wolsdorf das erste Indie-Pop-Festival auf dem Acker: das Wolstock.
Geboren worden war due Idee im Herbst 2018 bei einem gemeinsamen Glas Bier. Die drei Geehrten kamen darauf, dass auch in Wolsdorf mal ein Musikfestival stattfinden könnte und die Resonanz war verblüffend. Denn innerhalb kürzester Zeit fanden sich viele Helfer.
Austragungsort war der Acker eines Landwirts am Ortsausgang Richtung Tekenberg, Termin der 10. August 2019. „ES war gigantisch!“, las Lorenz beim Neujahrsempfang das „Empfehlungsschreiben“ von Wolsdorfs Bürgermeisterin Sabine Siegmund vor.
Den Anfang machten die Organisatoren mit einem Kinderfest, Kaffee und Kuchen, Gegrilltem und Getränken aller Art. Die Kinder tobten durch das Gelände, von der Bühne aus war die erste Musik zu hören. Der staubige Acker wirkte wie eine eigene kleine Welt, in der jeder dem Anderen wohlgesonnen ist: Familiencharakter.
Wolstock 2019 wurde ein Fest mit Freunden für Freunde.
Denise und Matthias Rau sowie Thorsten Lange haben etwas geschaffen, wovon andere träumen. Sie haben Alt und Jung zusammengebracht und gezeigt, dass man sich etwas zutrauen muss, statt nur zu sagen „das wird doch nie was“. „Eure Organisation war einzigartig, die Durchführung bombastisch. Alles ging Hand in Hand mit eurer Helferschar. Aber ihr wart der Kopf dieses Festivals. Mit ganz viel Nervenstärke habt ihr alle Hürden und die ganze Vorbereitung gewuppt und konntet am Festivaltag segen, dass sich alles gelohnt hat: Hinderte kamen, blieben und waren restlos begeistert“, hatte Siegemund weiter geschrieben. Die drei Organisatoren haben sich außerordentlich ehrenamtlich engagiert und für einen Tag die kleine Gemeinde Wolsdorf ganz groß gemacht.

Chefredakteurin at Helmstedter Sonntag | + posts

Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit über 25 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor über 23 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.