Büddenstedt. Auch in Wacken wurde einmal klein angefangen. Und wenn man schaut, was der Verein, der extra für das HelmFest mit Rebecca Börner-Pach, Sebastian Pach, Björn Sommerfeld und Henning Zander an der Spitze gegründet wurde, bereits im zweiten Veranstaltungsjahr auf die Beine gestellt hat, darf positiv in die Zukunft geschaut werden.
In eine Zukunft, in der das auf einem von Günter Graf von der Schulenburg zur Verfügung gestellten Acker in Büddenstedt ausgerichtete Metal-Festival mit dem doppeldeutigen Namen (Helm kann sowohl für HELMstedt als auch für die Kopfbedeckung stehen) einmal ganz groß wird. Dafür ist eigentlich alles vorhanden: Ein arbeitswilliges Organisationsteam von insgesamt etwa 30 Personen, die für die Musik leben und in ihr aufgehen; euphorische Büddenstedter, die gern bereit sind, für das Festival zu werben und sich an verschiedenen Punkten aktiv einbringen; heimische Bands, die jahrzehntelange Erfahrung und dadurch Kontakte zur „Szene“ in ganz Deutschland und Europa haben; Besucher, die dankbar sind, dass in der Kleinstadt etwas so Großes geboten wird.
Beste Stimmung von Minute eins an
Auch wenn es, so gab Sebastian Pach zu, beim Aufbau „ziemlich stressig und teilweise sehr durcheinander“ zuging, machten sich die Mühen im Voraus doch bezahlt. Denn vom ersten Ton auf der Bühne – für den die Helmstedter „Iron Maiden“-Freunde „Sheepshot“ zuständig waren – herrschte beste Stimmung. Offenbar hatten sowohl Auftretende als auch Zuschauende sich lange nach einem Musikfestival gesehnt, das ohne Auflagen über die Bühne gehen kann…
Am Donnerstag zeigten sich bei wirklich hitzigen über 30 Grad im Schatten knapp 400 Zuschauer begeistert von dem, was der Verein auf die Beine gestellt hatte und feierten nach „Sheepshot“ mit „Mundragora Thuringia“, „Odium“, „Night Laser“, „Airforce“ aus Großbritannien sowie „All Nine Yards“ bis in die Nacht.
Den Auftakt am Freitag bestritten einmal mehr „gestandene“ Helmstedter. „Servator“ enterten bereits am frühen Nachmittag die Bühne, als das Festivalgelände, das natürlich auch einen Campingground bot, so wie es sich gehört, sich nach und nach füllte. Die Modern-Trash-Metaler feierten dabei ihren ersten Auftritt „nach Corona“ entsprechend ausgelassen.
Bands reisten aus Großbritannien, Italien und Griechenland an
Nach dem „Zwischenspiel“ von „Nord“, „Entorx“ und „Ascendency“ enterten die selbstbetitelten „Metal-Opis“ von „Wolfs Moon“ die Bühne, um zusammen mit dem Publikum eine kräftige Party zum 30-jährigen Bandjubiläum zu feiern.
International ging der Freitag anschließend zu Ende: „Silent Winter“ waren aus Griechenland angereist, das allererste Mal in Deutschland und laut Auskunft der Organisatoren begeistert von Land und Leuten. Ähnlich erging es „Elvenking“, die aus Italien zum HelmFest kamen, und schließlich „Harpyie“, die den Abend beschlossen. Rund 600 Zuschauer hatten dies alles miterlebt.
Blasmusik gehört zum Metal-Festival dazu…
Weil es inzwischen üblich ist, beim Metal-Festival auch der volkstümlichen Musik eine Plattform zu geben, um dazu in Stimmung zu kommen, kümmerten sich auch die HelmFest-Organisatoren um den passenden Part. „Die Steinis“ aus Groß Steinum lieferten am Sonnabendmittag ab und brachten die bereits ausgeschlafenen Metalheads mit ihrer Blasmusik in Stimmung, bevor es steil abging: Am dritten und letzten Festivaltag teilten sich „Blessed Child“, „Nordic Raid“, „Trail of Blood“, „Avataria“, „Godslave“, „Endseeker“ und die „Rausschmeißer“ von „Stesy“ die Bühne. Zu all dem feierten etwa 750 Personen noch einmal kräftig vor der Bühne, deren Abbau nun schon wieder auf dem Programm steht.
Im Großen und Ganzen zeigten sich die Veranstalter zufrieden mit der Zahl der Besucher, hatten sie doch gegen das PartySan in Schlotheim um Gäste zu konkurrieren; ein Festival, das seit Jahren wächst. Daher ist Sebastian Pachs Fazit „halbwegs zufrieden“ nachzuvollziehen…
Das erste HELMoween steht in den Startlöchern
Aber der Verein HelmFest will kein ganzes Jahr warten, um Metalfans wieder etwas auf die Ohren zu geben: Am 30. Oktober soll im Büddenstedter Rathaussaal das erste „HELMoween“ gefeiert werden…
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.