Helmstedt/Königslutter. Der Helmstedter Kreistag wird am Mittwoch, 28. Juni 2023, um 16 Uhr bei seiner öffentlichen Sitzung im Luthersaal in Helmstedt, Batteriewall 11, einen wegweisenden Beschluss fassen. Es geht um die gymnasiale Zukunft im Landkreis Helmstedt und insbesondere um die Verlegung des Gymnasiums am Bötschenberg (GaBö) von Helmstedt nach Königslutter.

Nach dem Beschluss des Kreisschulausschusses zur Verlegung des Gymnasiums in die Domstadt und unserer Berichterstattung  erreichten uns eine Vielzahl Leserbriefe und weitere Meinungsäußerungen verschiedener Institutionen. An dieser Stelle veröffentlichen wir all diese Zusendungen ungekürzt und erweitern sie ständig, wenn es neue Meinungsbekundungen gibt.

• Aus Königslutters Rathaus erhielten wir diese Meldung:

Königslutters Bürgermeister Alexander Hoppe führt zur aktuellen Schul-Debatte aus: „Dem anstehenden Grundsatzbeschluss des Kreistages Helmstedt geht eine solide Analyse der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung beim Landkreis Helmstedt voraus. Das daraus entwickelte Konzept ist schlüssig und stellt einen großen Wurf für alle dar. Ich danke alle Beteiligten für ihre Arbeit. Gerade dem Wunsch der Eltern nach einer schulortnahen Beschulung in Königslutter wird damit Rechnung getragen. Das führt zu einer großen Verbesserung für die Bevölkerung. Bekanntlich sieht der Kreiselternrat dies auch so und hat im Schulausschuss des Kreises ein positives Votum abgegeben.“

Hoppe erläutert weiter: „Allein durch die Umsetzung des Gymnasiums Am Bötschenberg nach Königslutter wird sich die Zügigkeit ab Klasse 5 für alle Gymnasien erhöhen. Das ist ein Gewinn für die Profilbildung an den Oberstufen. Dies und die Schaffung von Bildungscampi in allen drei Städten wird die Attraktivität des schulischen Angebotes im Landkreis Helmstedt insgesamt enorm steigern. Auch mit der Einrichtung einer IGS-Oberstufe wird den Schülerinnen und Schülern in dieser Schulform eine Abiturperspektive im Landkreis Helmstedt geboten. Das ist für die Eltern in der Stadt Königslutter am Elm gleichfalls ein gutes Signal. Ich hoffe auf ein Votum des Kreistages in diesem Sinne.“

• Von der Bürgerinitiative „Gymnasium für Königslutter“ erfahren wir:

Als Vertreterin der eigens gegründeten Bürgerinitiative „Gymnasium für Königslutter“ (siehe Facebook mehr als 400 Mitglieder) argumentiert Andrea Dieckmann:  Nachdem meine Mutter in den 1960er Jahren bereits von Königslutter aus mit dem Zug nach Helmstedt pendeln musste, um dort das Mädchengymnasium zu besuchen, nahm ich die Fahrt zu meiner Zeit von Königslutter nach Schöningen zum dortigen GAS auf mich. Ich hatte daher gehofft, dass meine Kinder die Möglichkeit hätten, in Königslutter ein Gymnasium besuchen zu können.

Selbst bin ich Mutter von drei Kindern und wohne in einem OT am nördlichen Rand der Stadt Königslutter.

Wenn es gut läuft, werden eines Tage alle drei Kinder ein Gymnasium besuchen können, was aber passieren könnte, ist dass alle drei unterschiedliche Gymnasien besuchen.

Im Folgenden möchte ich die Argumente für ein Gymnasium kurz darstellen:

Das Hauptargument sind die kürzeren Fahrtstrecken für die Kinder, diese können zu Fuß oder mit dem Fahrrad absolviert werden, viel kürzere Fahrten mit dem Bus sind möglich, dadurch ist mehr Zeit für Freizeit/ Vereine verfügbar.

Beispiel: Eine elfjährige Glentorferin sitzt eine Stunde morgens im Bus, um nach Schöningen zu gelangen. 6.20 Uhr steigt der zehnjährige Glentorfer in den Bus, um zum Bötschenberg zu fahren.

Wir mussten über Jahrzehnte die langen Fahrten ertragen, zum Leide unserer Lebenszeit! Durch viel kürzere Strecken wird auch die Umwelt geschont, Kosten für Fahrten mit dem Pkw zur Schule ab der Oberstufe wurden uns nie bezahlt. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist ein Umzug des GaBö nach Königslutter unumgänglich.
Einige Eltern fahren ihre Kinder mit dem Pkw zum Gymnasium, um ihn die zeitintensiven Fahrten zu sparen. Das bedeutet auch viel verlorene Zeit für die Eltern und gleichzeitig mehr Stress.
Manche Eltern passen extra ihre Arbeitszeiten an, um Kinder abzuholen.
Die positive Entwicklung der Stadt Königslutter ist erfreulich und bekannt. Die Einwohnerzahl wächst, besonders durch die neu entstandenen Baugebiete.

Die Attraktivität der Stadt und Gegend wird für junge Familien gesteigert, wenn die Möglichkeit für den Besuch eines Gymnasiums in der eigenen Stadt gegeben ist.
Ein Neubau bietet viele Möglichkeiten, um auf sich entwickelnde Veränderungen eingehen zu können, wie zum Beispiel die zunehmende Digitalisierung.
Ein nicht unwichtiges Argument ist die soziale Gemeinschaft der Kinder, die durch den Besuch derselben Schule viel mehr gestärkt wird. Freundschaften können sich besser entwickeln und verfestigen.

Die jahrzehntelange Benachteiligung der Schülerinnen und Schüler aus Königslutter muss nun ein Ende haben, es ist an der Zeit für eine Wende!
Königslutter hat genug Schülerinnen und Schüler, um ein eigenes Gymnasium füllen zu können und es ist einfach zu schade, dass dafür zurzeit zu viele Kinder täglich nach Braunschweig oder Wolfsburg pendeln und somit den Landkreis Helmstedt verlassen.“

• Als Helmstedter Ortsvorsitzender des Philologenverbandes und berufserfahrener Gymnasiallehrer schreibt Carsten Werckmeister:

„Der Schulausschuss des Landkreises hat empfohlen, das GaBö nach Königslutter zu verlegen, der Giordano-Bruno-Gesamtschule eine Oberstufe zu spendieren und einen naturwissenschaftlichen Neubau am Bötschenberg zu bauen – Kosten unbekannt. Wir erleben einen Kompromiss, der prinzipiell einen Wunsch jeder der vertretenen Parteien erfüllt. Dies mag sich für die Handelnden sehr gut anfühlen, ist aber eine inhaltliche Bildungskatastrophe, die man im Landkreis anrichtet. In der Oberstufe werden die Schüler im Landkreis nur noch ein Oberstufenangebot vorfinden, welches inhaltlich einer Hausmannskost entspricht.

Warum ist dies so? Die Schulen sind verpflichtet, in der Oberstufe ein Grundangebot anzubieten. Erst wenn dies erfüllt ist, dürfen zusätzlich Schwerpunkteangebote (Profile), wie zum Beispiel ein musisches oder ein sportliches eingerichtet werden. Dies setzt voraus, dass in einer Oberstufe genügend Schüler angemeldet sind. Bei der Einführung einer vierten Oberstufe im Landkreis, verteilen sich die Schüler von drei auf vier Oberstufen, so dass diese zwar in ihrer Existenz nicht gefährdet sind, aber nur ein einheitliches vorgeschriebenes inhaltliches Angebot offerieren können. Schüler im Landkreis, die beispielsweise eine sportliche Begabung haben, werden kein Angebot vorfinden. Ihre Chance liegt dann in Braunschweig oder Wolfsburg. Sie werden also gezwungen abzuwandern. Zur Einordnung der Oberstufe sei noch angemerkt, dass es eine eigenständige Schulform ist. Sie ist somit keine logische Erweiterung einer Gesamtschule um drei Jahrgänge.

Der Schulausschuss hat völlig außer Acht gelassen, dass ein gutes schulisches Angebot, ein gutes inhaltliches ist und nicht ein gutes räumliches Angebot. Sinnvoll ist eine Konzentration des gymnasialen Angebots. Dies könnte beispielsweise gelingen, wenn das GaBö und das Julianum im Bereich der Oberstufe eng kooperieren.

Völlig ausgeblendet wird die Frage der Lehrerversorgung. Auf Grund ihrer Qualifikation können Gymnasiallehrer zwar in Grundschulen und anderen Schulformen eingesetzt werden, Sekundarstufenlehrer (bis Klasse zehn), hingegen können nicht in der Oberstufe eingesetzt werden. Da es einen eklatanten Lehrermangel gibt, bedeutet dies für eine neue Oberstufe, dass die Lehrkräfte der bestehenden Gymnasien an die neue Oberstufe abgeordnet werden müssen. Dies ist ökologisch und auch inhaltlich blanker Irrsinn.

Lehrer müssen von anderen Schulen pendeln, die Belastung für diese Lehrkräfte steigert sich weiter und die Unzufriedenheit wächst. Der einzige Gewinn ist, dass politische Interessen befriedigt wurden. Mein Appell ist: Bietet den Helmstedter Schülern nicht nur ‚Schoko und Vanille, sondern die volle Breite der Sorten‘, Kinder brauchen Vielfalt und nicht Einfalt, um sich zu entwickeln.“

• Als Betroffener schreibt Sverre Rieger aus Lelm Folgendes:

„Ich bin 16 Jahre alt, komme aus Lelm und besuche das Gymnasium Anna-Sophianeum in Schöningen. Der lange und leidige Fahrtweg von 25 Minuten zur Schule ist nervig.

Mit einem optimierten Nahverkehr könnte man dieses Problem allerdings deutlich verbessern. Ich glaube nicht, dass der Plan unseres Landkreises aufgehen wird, für das Gymnasium in Königslutter eine vernünftige Schüleranzahl zu generieren. Meiner Meinung nach werden die Gymnasien in Schöningen und Königslutter in der Zukunft in ihrer Zügigkeit derart schlecht dastehen, dass irgendwann nicht mehr als das gegebene Grundprofil bei beiden Schulen angeboten werden kann.

Das Totschlagargument ‚längerer Schulweg‘ kann ich nicht mehr hören. Wenn das Gymnasium nach Königslutter verlegt werden sollte, dann habe ich zwar 15 Minuten weniger Fahrtweg, aber auch 15 Minuten weniger Bildung.“

• Helmstedts UWG-Ratsherr Jean-Pierre Henke meint:

„Durch eine mangelnde paritätisch (gebietsbezogen) gebildete Steuerungsgruppe, bleibt hier meiner Meinung nach nur eine Empfehlung übrig, die aus Kirchturmdenken resultiert. Die Vorlage samt Strategiepapier weist eine ungenügende Beschäftigung mit den Zahlen und Fakten auf. Die kritischen Stimmen und Fragen der Schüler- und Lehrervertreter sowie Schulleiter werden ignoriert. Warum auf Personen eingehen die vom Fach sind?

Es ist unstrittig, dass die Grundvoraussetzungen für ein vielfältiges Profilangebot an einer Oberstufe nur durch eine durchschnittliche Vierzügigkeit des SEK I Bereichs machbar ist und man nur darüber hinaus Ausschärfungen anbieten kann. Schüler, welche eventuell aus Wolfenbüttel und Schöppenstedt kommen könnten, werden nicht zu einer benötigten Zügigkeit gezählt, wie vom Landkreis kommuniziert. Hier läuft man eher auf eine Zweizügigkeit zu. Der Südkreis ist wirtschaftlich eh schon abgehängt, nun will man ihm noch ein qualitatives gymnasiales Bildungsangebot entziehen. Wenn das gute Bildungsangebot, neben dem schlechten ÖPVN und der wirtschaftlichen Lage des Südkreises, jetzt ebenfalls noch wegfällt, muss man sich nicht wundern, dass die Menschen sich lieber nach einem Wohnort im ‚Speckgürtel‘ von Wolfsburg oder Braunschweig umgucken. So gewinnt man keine neuen Einwohner.

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Schüler aus dem Umkreis Lehre und Velpke das neue Gymnasium füttern werden, da unsere Nachbarlandkreise viel schneller und einfacher zu erreichen sind und darüber hinaus ein gutes Bildungsangebot bieten.

Außerdem frage ich mich, wie dieses Unterfangen finanziert werden soll, bei einem Investitionsstau von circa 70 Millionen Euro an unseren Schulen und einer angespannten Haushaltslage?

Der Landkreis will dafür ein Kredit aufnehmen und unser Landrat sieht hier kein Problem mit der kommunalen Aufsicht, in Hinsicht auf eine Genehmigung des Haushalts.

Sich blind auf Zahlen einer Verwaltung zu verlassen, kann nach hinten los gehen. Das Ganze gab es schonmal und das Resultat war: Die Schließung der Ostendorf Grundschule in Helmstedt.

Auf die Frage von Lars Alt im Ausschuss zum Nachnutzungskonzept des jetzigen GaBö gab es keine Antwort.

Bildung ist das wichtigste Gut. Daher halte ich den Abbau des Investitionsstaus, das Stärken der vorhandenen Schulen sowie die Optimierung des Schülertransports für sinnvoller. Der Landkreis muss zu seinen Versprechen stehen und Vorhaben umsetzen. Wo bleibt der versprochene Anbau des Anna Sophianeums? Seit fast sieben Jahren passiert nichts.

Der Anbau der naturwissenschaftlichen Räume am GaBö sollen im Kreistag beschlossen werden und laut Landkreis bis 2026 fertiggestellt werden. Das GaBö wird große Augen machen, wenn es denen genauso ergehen wird wie dem Anna-Sophianeum.

Ein Umzug des Gabö nach Königslutter wird ein kostspieliges Unterfangen, welches auf Kosten von Bildungsangeboten auf dem Rücken unserer Schüler ausgetragen wird.“

• Der Kreisvorstand Helmstedt der Jungen Union hat sogar einen Offenen Brief verfasst:

„In den vergangenen Wochen und Monaten sind stetig neue Information, bezüglich des Umzugs des Gymnasiums am Bötschenberg nach Königslutter, an die Öffentlichkeit geraten. Eine entsprechende Beschlussvorlage wurde von der Verwaltung verfasst und im Schulausschuss abgestimmt.

Nach mehreren Jahren des Abwartens und Aussitzens begrüßen wir als Jungen Union einen Fortschritt in der Bildung einer Entscheidung. Man ist der Schülerschaft, Elternschaft und Lehrerschaft schuldig nach Jahren der Unsicherheit, eine Entscheidung herbeizuführen. Dies begrüßen wir als Junge Union ausdrücklich.

Nach Prüfung der Vorlagen erkennen wir als Junge Union eine nicht unerhebliche Problematik für die Qualität des aktuellen Angebots an den Gymnasien des Landkreises und der damit verbundenen qualitativen Unterrichtsversorgung der Schülerinnen und Schüler. Besonders kritisch sehen wir eine Schaffung einer gymnasialen Oberstufe an der IGS Helmstedt.

  • Umzug des Gymnasiums am Bötschenberg nach Königslutter

Der Umzug des Gymnasiums nach Königslutter birgt eine Gefahr für die allgemeine gymnasiale Struktur im Landkreis Helmstedt. Wir als Junge Union können den Ansatz nachvollziehen, ein flächendeckendes gymnasiales Angebot im Landkreis Helmstedt zu schaffen. Dennoch halt wir den aktuellen Lösungsansatz für äußerst bedenklich.

Unter Berücksichtigung der Stellungnahmen von den bestehenden Gymnasien aus Schöningen (Anna Sophianeum) und aus Helmstedt (Julianum, GaBö) lässt sich ableiten, dass die Merheit gegen einen Standortwechsel ist.

Für das Anna Sophianeum bedeutet ein Wechsel des GaBös sinkende Schülerzahlen. Aus der Vorlage des Landkreises geht hervor, dass knapp 30 Prozent der momentanen Schülerschaft wegbrechen würde. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf das Angebot und den Lehrbetrieb am Standort Schöningen. Nach aktuellen Schülerzahlen besuchen knapp 232 Schülerinnen und Schüler aus Königslutter das Gymnasium in Schöningen. Durch den Abgang dieser Schülerinnen und Schüler würde der Standort Schöningen eine erhebliche Schwächung erfahren. Der Standort würde von einer stabilen 4- Zügigkeit zu einer, wenn überhaupt, soliden 2-Zügigkeit schrumpfen. Dies geht aus der Stellungnahme der Schule hervor. Für ein vielfältiges Profilangebot bedarf es einer durchschnittlichen 4-Zügigkeit. Ein attraktives Angebot ist so aus unserer Sicht nicht mehr gegeben.

Auch das Julianum und der Kreisschülerrat sprechen sich gegen einen Umzug aus. Das vorgetragene Argument, dass viele Schülerinnen/Schüler aus den Bereichen Velpke und Lehre durch ein Gymnasium in Königslutter im Landkreis bleiben würden, halten wir für nichtzutreffend. Unter Berücksichtigung der geographischen Lage wäre es für Schülerinnen und Schüler aus Lehre weiterhin günstiger, ein Gymnasium in Braunschweig zu besuchen.

Am jetzigen Standort soll ein neuer Naturwissenschaftstrakt gebaut werden, dies begrüßen wir ausdrücklich. Problematisch erscheint in diesem Zusammenhang, dass es sich dabei um eine Fehlinvestition handeln könnte, sollte der Standort in Königslutter erschlossen werden. Die aufgewendeten finanziellen Mittel würden dadurch ins Leere laufen und eine weitere unnötige finanzielle Belastung des Landkreises zur Folge haben. Auch wenn ein Umzug erst in einigen Jahren realisiert werden kann. Die Frage der Nachnutzung wird nicht beantwortet. Durch einen Neubau könnten wichtige Investitionen in den anderen Schulen im Landkreis nicht verwirklicht werden und nachhaltig zu großen Schäden führen. Der Investitionsstau an den Schulen ist aktuell riesig. Durch diesen Neubau würde er nicht abgebaut, sondern erheblich gesteigert werden.

Eine aktuelle Übersicht zu den Kosten ist nicht einsehbar.

  • Gymnasiale Oberstufe an der IGS Helmstedt

Aus unserer Sicht erschließt sich die Schaffung einer zusätzlichen gymnasialen Oberstufe am Standort der IGS Helmstedt nicht. Aufgrund der sinkender Schülerzahlen und des Lehrermangels erkennen wir keine Voraussetzungen für dieses Vorhaben. Gerade unter Berücksichtigung des Fachkräftemangels halten wir ein weiteres aufweichen des Abiturs nicht zielführend. Aus den Stellungnahmen der Gymnasien geht hervor, dass eine Integration der Schülerinnen und Schüler, die das Abitur bestreiten wollen, gut gelingt. Daher ist eine eigene Oberstufe an der IGS überflüssig. Hingegen würden wir eine engere Zusammenarbeit mit den Gymnasien und er BBS Helmstedt begrüßen.

Als Gegenvorschlag empfehlen wir den Ausbau des ÖPNVs für die Schülerbeförderung. Die Infrastruktur für den Schülertransport von Königslutter nach Helmstedt und Schöningen liegt vor. Bei einem Umzug des Gymnasiums nach Königslutter müssten neue Strukturen geschaffen werden. Hierzu liegen zudem keine Vorschläge vor.

Zudem fordern wir vom Landkreis Helmstedt, statt eines kostenintensiven Neubaus einer Schule, den aktuellen Investitionsstau zu beheben.

Zusammenfassend stellt der Kreisvorstand der Jungen Union Helmstedt klar, dass die gestellte Vorlage der Verwaltung abzulehnen ist. Wir sprechen uns klar gegen einen Umzug des Gymnasiums am Bötschenberg, sowie der Schaffung einer gymnasialen Oberstufe an der IGS Helmstedt, aus.

In diesem Zusammenhang kritisieren wir den intransparenten Ablauf der Planung und der Kommunikation mit den Betroffenen. Es hat den Eindruck, dass über kritische Punkte nicht gesprochen wurde. Als Beleg dafür sehen wir die Stellungnahmen der anderen Gymnasien und Institutionen. Hier wurden kritische Punkte angebracht, die keine Berücksichtigung in der Vorlage finden. Während des ganzen Prozesses wurden die Belange der Schülerschaft vom GaBö nicht berücksichtigt. Weder wurde auf die Belange der Schülerschaft eingegangen, noch auf die Belange der anderen am Verfahren beteiligten Teilnehmer. Wir haben den Eindruck, dass man sich mit den Vertretern vom GaBö nicht ausreichend auseinandergesetzt hat, damit der Umzug „politisch“ Attraktiver wurde. Des Weiteren wurden wichtige Frage seitens der Verwaltung nicht beantwortet. Was ist mit einer Nachnutzung des Gebäudes? Wie sieht ein allgemeiner Kostenplan aus?

Aufgrund der genannten Argumente fordern wir den Kreistag Helmstedt auf, diese Vorlage nicht zu beschließen. Im Vordergrund sollte stehen, den Schülerinnen und Schülern an allen Schulen ein gutes Lernumfeld zu schaffen und den Investitionsstau insgesamt zu beheben.“

Chefredakteurin at Helmstedter Sonntag | + posts

Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.