Helmstedt. Im ersten Quartal 2024 wurden in Helmstedt insgesamt 42 Solaranlagen neu installiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 6,6 Prozent im Vergleich zur letzten Datenerhebung im vierten Quartal 2023. Damit liegt das Wachstum in Helmstedt über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,7 Proztent. Die Gesamtzahl der in Helmstedt installierten Solaranlagen beträgt aktuell 679 Anlagen – das entspricht ungefähr einer Fläche von sechs Fußballfeldern. 

Die installierte Leistung in Helmstedt liegt damit bei insgesamt zehn Megawatt. Gemessen an der Anzahl der PV-Anlagen pro 1.000 Einwohner schafft Helmstedt es im Ranking der Städte auf Platz 1.604 – gemessen an der insgesamt installierten Leistung auf Rang 1.280. Das geht aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das erste Quartal 2024 hervor, die das Vergleichsportal für Solaranlagen und Wärmepumpen Selfmade Energy jetzt erneut für 2.050 Städte ausgewertet hat.

Solarexperte Dr. Tim Rosengart, Geschäftsführer des Vergleichsportals für Solaranlagen und Wärmepumpen Selfmade Energy, schätzt die Entwicklungen im ersten Quartal 2024 folgendermaßen ein:

  • “In 2022 und 2023 war die Nachfrage nach Solaranlagen aufgrund der extremen Energiepreise nach Ausbruch des Ukraine-Krieges und dem Wunsch nach Absicherung der eigenen Energieversorgung extrem hoch. Hinzu kamen auch noch die vergleichsweise geringen Finanzierungskosten bei den Banken. Viele Hausbesitzer mussten monatelang auf die Installation ihrer Solaranlage warten. Doch das Blatt hat sich gewendet: Die Solarfirmen haben den Auftragsstau abgearbeitet, Installationen innerhalb von vier Wochen nach Auftragseingang sind mittlerweile üblich. In 2024 gilt es nun wieder stärker, potenziellen Kunden schlüssige Konzepte vorzulegen, wie sie sich zu einem hohen Anteil selbst versorgen und dabei Geld sparen können. Attraktive Preise sind das eine, Systeme mit hohem Mehrwert das andere. Energiemanagement-Systeme sorgen für hohe Eigenverbrauchsquoten. Sie binden Haushaltsgeräte, Speicher und große Verbraucher wie Wärmepumpen und Ladestationen in die Steuerung ein. Die meisten Solarfirmen kooperieren mittlerweile mit Heizungsfirmen, um gemeinsam mit diesen Wärmepumpen zu installieren, und sie errichten Ladestationen für Elektroautos.“
  • “Obwohl im Gesamtjahr 2023 so viele Photovoltaikanlagen in Deutschland installiert wurden wie nie zuvor, war die Nachfrage im ersten Quartal 2024 vergleichsweise schwach. Die Nachfrage ist zu Beginn des Jahres grundsätzlich niedriger. Hinzu kam, dass viele Hausbesitzer:innen den Kauf einer Photovoltaikanlage hinauszögerten. Im September war das Förderprogramm „Solarstrom für Elektroautos“ gestartet – es gab Zuschüsse für den Kauf einer PV-Anlage mit Wallbox und Batteriespeicher. Aber die Fördermittel waren nach einem halben Tag vergeben. Das KfW-Programm sollte 2024 mit frischem Geld weiterlaufen. Darauf haben viele Hausbesitzer:innen gewartet. Tatsächlich wird das Förderprogramm aber nicht weitergeführt. Die Solarfirmen waren deshalb über den Jahreswechsel nur schwach ausgelastet und gewähren nunmehr, im Vergleich zum letzten Frühjahr, heftige Preisnachlässe von bis zu 25 Prozent.”
  • “Das Frühjahr ist die beste Zeit, um sich mit der Anschaffung einer Solaranlage zu beschäftigen: Solarfirmen sind aufgrund der geringeren Nachfrage im Winter oft nur schwach ausgelastet und haben mehr Zeit für eine ausführliche Beratung. Zudem beobachten wir, dass viele Anbieter am Ende der kalten Jahreszeit häufiger Preisnachlässe geben als in den Sommermonaten und bereits nach wenigen Wochen installieren können. Hausbesitzer, die jetzt eine PV-Anlage kaufen, können also bereits im Sommer den größten Teil ihres Strombedarfs selbst erzeugen und werden somit energetisch unabhängig.”
Chefredakteurin at Helmstedter Sonntag | + posts

Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.