Helmstedt. Stefanie van Straten sitzt mit ihrem Chef Ulrich Müller, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Kleiderstiftung Spangenberg, am Tisch und ist sichtlich glücklich: „Ich bin so froh, wieder im Berufsleben angekommen zu sein.“

„Ich fühle mich hier sehr wohl. Mein Team hat mich gut aufgenommen und unterstützt mich in allen Belangen. Ich habe das Gefühl, jeden Tag ein bisschen in meinem Job zu wachsen. Das ist ein gutes Gefühl.“
Seit dem 1. Februar 2019 ist sie Mitarbeiterin im Büro der Geschäftsführung der Deutschen Kleiderstiftung in Helmstedt.
Beruflich absolvierte Stefanie van Straten im Jahr 2012 erfolgreich eine Umschulung im Bürobereich. Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder jedoch war es nicht einfach auf dem Arbeitsmarkt, zu den ihr möglichen Arbeitszeiten, Fuß zu fassen. Von 2012 bis zum beruflichen Start bei der Kleiderstiftung war sie daher Hausfrau und Mutter. Ihr Ziel, beruflich wieder durchzustarten, hat sie jedoch nie aus den Augen verloren.

Projektteam für Alleinerziehende im Jobcenter

Im Jobcenter Helmstedt gibt es ein spezielles Projektteam für Alleinerziehende, dort lernte sie ihre Vermittlerin Sabine Pieper kennen. Gemeinsam fanden sie einen Weg zurück in den Job. Sie absolvierte eine Qualifizierung, die speziell für Alleinerziehende konzipiert wurde. Hier wurden Bewerbungsunterlagen erstellt, passende Stellen gesucht und Vorstellungsgespräche geübt. Danach schlug Sabine Pieper sie beim Arbeitgeber Deutsche Kleiderstiftung für ein Praktikum vor.
Ulrich Müller nahm den Vorschlag gern an: „Wir arbeiten schon viele Jahre mit dem Jobcenter, unter anderem mit Frau Pieper, zusammen. Wir haben bereits viele Menschen zum Beispiel über Arbeitsgelegenheiten in eine reguläre Tätigkeit übernehmen können. Wir sehen es als sozialen Auftrag, auch Menschen eine Chance zu geben, die schon lange aus dem Berufsleben raus sind. Und Frau van Straten hat einen guten Eindruck bei uns hinterlassen.“

Fehlende Berufserfahrung wegen langer Arbeitslosigkeit war das Manko

Das Manko war letztlich die lange Arbeitslosigkeit und damit verbunden die fehlende Berufserfahrung.
Sabine Pieper sprach dazu mit der Deutschen Kleiderstiftung und konnte Unterstützung im Rahmen des Teilhabechancengesetzes anbieten.
Sie erläutert: „Das neue Teilhabechancengesetz ermöglicht einen Lohnkostenzuschuss für das Unternehmen. Es gibt zwei Fördermöglichkeiten. Das ist zum einen die ´Teilhabe am Arbeitsmarkt´, die Menschen unterstützt, die länger als sechs Jahre im Leistungsbezug sind. Das zweite Förderinstrument ist die ´Eingliederung von Langzeitarbeitslose´, dieser unterstützt Menschen, die seit mindestens zwei Jahren arbeitslos sind. Im Rahmen der ´Teilhabe am Arbeitsmarkt´ können 100 Prozent der Lohnkosten für zwei Jahre übernommen werden, in weiteren drei Jahren jeweils zehn Prozent weniger. So hat das Unternehmen die Möglichkeit, die neuen Mitarbeiter ohne finanziellen Druck einzuarbeiten und letztlich an die Tätigkeit heranzuführen. Darüber hinaus werden die Teilnehmer durch ein Coaching beim Übergang von der Langzeitarbeitslosigkeit in Beschäftigung begleitet, um das Beschäftigungsverhältnis zu stabilisieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir auch Weiterbildungen während des Arbeitsverhältnisses im Rahmen des Teilhabechancengesetzes finanzieren können. Ich bin sehr froh, dass Frau van Straten ihren Weg hier bei der Kleiderstiftung begonnen hat und damit gut auf dem Arbeitsmarkt angekommen ist.“

Die alleinerziehende Mutter bringt viele Kompetenzen mit

Ulrich Müller stellt fest: „Frau van Straten bringt durch ihre Tätigkeit als alleinerziehende Mutter viele Kompetenzen mit, die für unser Unternehmen wichtig und wertvoll sind. Sie ist zudem sehr lernwillig, engagiert und passt menschlich toll in unser Team.“
„Als mir Herr Müller damals sagte, ich kann hier fest anfangen, habe ich mich bedingungslos gefreut. Meine zwei Kinder ebenso. Sie sind sehr stolz auf ihre Mutter und ich freue mich, dass ich ihnen nun auch aus beruflicher Sicht ein gutes Vorbild sein kann,“ resümiert Stefanie von Straten glücklich.

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Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.