Helmstedt. Bereits zum fünften Mal haben das Bankhaus Löbbecke, der Braunschweiger Dom St. Blasii und die Evangelische Stiftung Neuerkerode den Luise-Löbbecke-Ring ausgelobt – diesmal an Helmstedts Domina Mechthild von Veltheim.
Der mit 2.500 Euro dotierte Ring ehrt jeweils eine Frau aus der Region, die sich in den Bereichen Soziales, Kultur, Gesundheit oder Umwelt in besonderer Weise für die Gesellschaft engagiert und somit im Sinne Luise Löbbeckes agiert.
Die Jury hat den Luise-Löbbecke-Ring 2019 an Mechtild von Veltheim vergeben. „Mechtild von Veltheim ist gleich doppelt preiswürdig“, erläuterte René Laux, Leiter der Geschäftsstelle Braunschweig im Bankhaus Löbbecke. „Sie steht in der Tradition der Domina Charlotte von Veltheim, die 1862 den Konvent im Kloster St. Marienberg gegründet hat, und sie ist die siebte Domina aus der Familie von Veltheim. Man kann sagen, dass der Konvent im Jahr 1984 ausgestorben war. Ihre Leistung besteht darin, mit Übernahme der Domina-Würde im Jahr 1989 den Konvent wiedererweckt und vor allem mit neuem Leben erfüllt zu haben. In den 30 Jahren ihrer Amtsführung hat sie das Kloster St. Marienberg, im Jahr 1176 als Augustiner-Chorfrauen-Stift gegründet und aktuell im Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, nicht nur mit Symposien und Kunstausstellungen zu einer bekannten Institution, auch über die Grenzen des Braunschweiger Landes, hinaus geführt.“
Geborenes Mitglied im Kuratorium
„Daneben ist sie als geborenes Mitglied des Kuratoriums der von Veltheim Stiftung auch im geschäftsführenden Vorstand tätig und vertritt nach außen als ‚Chefin‘ die Paramentenwerkstatt“, ergänzte Rüdiger Becker, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Neuerkerode. „Diese Werkstatt für liturgische Gebrauchstextilien wie Altar- und Kanzelbehänge, Kelchtücher oder Gewänder hat sich nicht nur durch die Neuanfertigung von Paramenten einen Namen gemacht. Insbesondere im Bereich Textilrestaurierung hat sie sich einen bundesweiten Ruf erarbeitet. Prominentes Beispiel ist die Restaurierung des ‚Großen Türkenzeltes‘ aus dem 17. Jahrhundert für die ‚Türckische Cammer‘ des Dresdner Residenzschlosses. Mechthild von Veltheim schafft es durch die Strahlkraft ihrer Persönlichkeit, prägende Traditionen lebendig zu halten und sie in unsere Zeit zu überführen. Sie hat sich zu einer Botschafterin des Braunschweiger Landes entwickelt.“
Für soziales und religiöses Engagement
„Mechtild von Veltheim erhält den Luise-Löbbecke-Ring für ihr breites soziales und religiös fundiertes Engagement verbunden mit der Hoffnung, dass sie ihr Lebenswerk weiterhin so ausdauernd und aufmerksam weiterführen kann, wie sie es in den vergangenen Jahrzehnten getan hat“, so Professor Dr. Susanne Pfleger, Direktorin der Städtischen Galerie Wolfsburg und Mitglied im Kuratorium der von Veltheim-Stiftung beim Kloster St. Marienberg. „In der Paramentenwerkstatt im Kloster St. Marienberg setzt sich Mechtild von Veltheim vorbildlich dafür ein, religiöse Antworten auf das zu finden, was uns heute umtreibt. Die Aufgaben, die auf ihre Werkstatt zukommen, sind enorm. Aufgaben, denen sich die Domina gestellt hat und immer wieder stellt. Ihre Arbeit ist geprägt davon, Gegenwart und Vergangenheit zusammenzubringen, um auf dieser Grundlage visionär eine neue Zukunft zu gestalten.“
Preisträgerin war gerührt
„Ganz herzlichen Dank für diese Auszeichnung, über die ich mich wirklich von Herzen freue“, sagte die Preisträgerin Mechtild von Veltheim sichtlich gerührt. „Dieses kostbare Handwerk für weitere 800 Jahre zu erhalten, das ist meine Botschaft. Ich adressiere diese Botschaft bewusst nicht nur an das Braunschweiger Land, sondern auch – und vor allem – an Politik und Kirche.“
Die feierliche Übergabe des Luise-Löbbecke-Rings durch Rüdiger Becker sowie René Laux und Daniel Bresser (Mitglied der Geschäftsleitung Bankhaus Löbbecke) erfolgte im Braunschweiger Dom St. Blasii. Dompredigerin Cornelia Götz sprach die Grußworte, die Laudatio wurde von Professor Dr. Pfleger gehalten. Die musikalische Untermalung gestaltete das Vokalensemble am Braunschweiger Dom unter der Leitung von Kantorin Elke Lindemann.
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.