von Nico Jäkel

Nicht nur was auf dem Rost ist zählt: Wer gut grillen will, braucht auch das passende Brennmaterial

Wer einen Gas- oder Elektro-Grill sein Eigen nennt, der braucht sich um den „Brennstoff“ unter dem Rost wenig Gedanken zu machen. Anders sieht das aus, wenn das Grillgerät mit Kohle befeuert wird. Während bei der „spontanen Grillparty“ alle Über-legungen zu Art des Grills, Grillgut und Brennmaterial zur Nebensache geraten, sieht das bei passionierten Grillern schon anders aus.
Große Unterschiede gibt es nicht nur beim Preis für das, was unter dem Rost liegt, sondern auch bei der Qualität. Doch es geht noch weiter: Für unterschiedliche Anforderungen eignen sich auch verschiedene Brennstoffe unterschiedlich gut. Ist die Anforderung zum Beispiel lang anhaltende, möglichst gleich bleibende Hitze, braucht es eben Kohlen, die lange glühen. Soll es hingegen schnell gehen, darf die Kohle nicht all zu lange brauchen, bis sie durchgeglüht ist. Allgemein gilt dabei die Faustregel: Grillbriketts brennen länger, Holzkohle erreicht dafür schneller den Punkt, ab dem gestartet werden kann.

Der komplette Test zum Download als PDF

Eine Vorbemerkung zum Test: Indirektes und direktes Grillen

Wichtig zur Beurteilung der Ergebnisse aus den Einzeltests ist, dass diese vor allem in Richtung des direkten Grillens abzielen. Das heißt, es wird davon ausgegangen, dass das Grillgut über oder schräg über der direkten Hitzequelle gegart wird. Aus diesem Grund wurde der Temperaturmesspunkt am Grillrost-Rand so gewählt, dass dort beim direkten Grillen eine „normale“ Bratwurst noch gegart werden könnte. Direkt über der Mitte des jeweiligen Kohlehaufens ist in allen Fällen noch (deutlich) länger eine ausreichende Hitzeentwicklung zu messen. Um aber mögliche Ungenauigkeiten, zum Beispiel durch ungleichmäßige Schüttung oder einen nicht genau definierbaren Messpunkt zu vermeiden, wurde auf eine Mittenmessung verzichtet. Stichprobenartige Prüfungen haben allerdings gezeigt, dass dort zum Teil noch wesentlich länger hätte gegrillt werden können.
Ein besonderes Augenmerk sollte in diesem Kontext den Grillbriketts zuteil werden: ihre wahre Stärke spielen diese nämlich beim indirekten Grillen aus. Dadurch, dass die Hitze in einem mehr oder weniger geschlossenen Raum (zum Beispiel einem geschlossenen Kugelgrill) gestaut wird, verlängert dies auch die effektiv nutzbare Brennzeit noch einmal. Auch die etwas längeren Zündphasen als bei der Holzkohle sind beim indirekten Grillen mitunter von Vorteil. Zum Beispiel dann, wenn für einen „Long-Job“ wie Pulled Pork ein sogenannter „Minion-Ring“ aufgelegt wird, der über mehrere Stunden gleichmäßig Hitze in den Grill gibt. Auch Maximaltemperaturen spielen in diesem Kontext eine größere Rolle: je höher die Temperatur und je länger die Brenndauer, umso weniger Brennmaterial wird zum erreichen einer vorgegebenen Temperatur für einen bestimmten Zeitaum benötigt. Eine weitere beliebte Art des indirekten Grillens ist der Dutch-Oven, bei dem Zeit ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.

Grillanzünder – wichtige Grundlagen

Damit die Kohle glühen kann, muss sie zunächst entzündet werden. Die im Test verwendeten Möglichkeiten sind dabei nur eine Variante – doch es gibt noch andere und bessere.
Die Aufschichtung, besonders bei Grillbriketts als „Haufen“ ist vergleichsweise ineffektiv, was sich auch an den längeren Zeiten zeigt, bis die Kohlen durchgeglüht sind. Für Briketts ist die Verwendung eines Anzündkamins immer sinnvoll, für Holzkohle allerdings auch empfehlenswert.
Wird Flüssiganzünder benutzt, sollten unbedingt die Sicherheits-hinweise beachtet werden und ein lebensmittelgeeigneter Anzünder verwendung finden. Brennspiritus sollte auf gar keinen Fall genutzt werden. Ebenfalls ungeeignet sind „Kaminanzünder“ auf Petroleum-basis aufgrund von möglichen gesundheitlichen Risiken.

Eine Auswahl von gut geeigneten Grillanzündern:

• Holzwolle-Anzünder. Sie gelten als eine der besten Varianten, sind in der Regel aus Holzabfällen produziert. Die meist mit Wachs behandelten Holzwolle-Knäul brennen lange und fast Rückstandsfrei und sind optimal für Anzündkamine geeignet.
• Öko Grillanzünder aus Holz und Raps. Gesehen hat sie vermutlich jeder schon einmal. Ähnlich, wie bei Schokolade, lassen sich einzelne Würfel von der bräunlichen Tafel abbrechen. Die Würfel eignen sich zwar, brennen aber häufig mit eher kleinerer Flamme.
• Sicherheits-Brennpaste. Entweder in einer feuerfesten Schale oder aufgetragen auf einem Stück Kohle, ist Sicherheits-Brennpaste ein guter Starter für den Anzündkamin.

Der Testaufbau

Getestet wurden alle Brennstoffe in zwei Durchgängen mit jeweils annähernd gleicher Kohlemenge. Im Durchlauf A wurden die Kohlen in einem Anzündkamin entzündet. Dafür wurden zwei Doppelseiten des HELMSTEDTER SONNTAG genutzt, über die etwa ein Schnapsglas voll Flüssig-Anzünder gegeben wurde.
Durchlauf B erfolgte mittels eines aufgeschütteten Kohlehaufens, über den Flüssiganzünder gegeben wurde.
Diese Anzündverfahren waren – vor allem für Briketts – eine echte Herausforderung, da die Anzündleistung gegenüber den von den Herstellern empfohlenen Grillanzündern eher gering ausfiel. Dennoch: alle getesteten Kohlen ließen sich damit problemlos entfachen.
Danach wurden die Brennstoffe jeweils einheitlich in baugleichen Grills abgebrannt, in festgelegten Zeitintervallen die Temperatur und die Brenndauer gemessen, bis die Hitze direkt am Grillrost-Rand 100 Grad Celsius unterschritten hatte. Anschließend wurde gemessen, bis wann die Kohlen insgesamt eine Hitze von mindestens 100 Grad abgeben – direkt im Kohlehaufen.
Dank gilt dabei den Firmen OBI Helmstedt und Thomas Philipps in Helmstedt, die den Test durch Bereitstellung von Grills und Anzündkaminen ermöglicht haben.

Das Teilnehmerfeld

Getestet wurde im Segment der Briketts die gesamte Bandbreite von der Discounter-Kohle bis hin zum „Edelstoff“ aus dem Premium-Segment. Mit dabei: die „GRiLLiS“ von proFagus, die Grillbriketts von Weber, BlackSelligs „Beach“, die Tom Coco BBQ-Briketts, die Grillbriketts von Oliobric und demgegenüber zwei Discounter-Varianten.
Bei der Holzkohle waren ebenfalls unterschiedlichste Produkte im Test: der „Sommerhit“ von proFagus, die Grillkohle und die Buchenholzkohle von „Blixxx“, McBriketts Marabu-Grillkohle, die Grillkohle von Weber, sowie eine „unkohlige“ Variante: der Grillmais.

Die „GRiLLiS“ von proFagus

Nachhaltigkeit und umweltschonende Produktion gehen mit guter Brennleistung einher

Die „GRiLLiS“ sind Grillkohle-briketts aus Buchenholz, die nach Angaben des Herstellers proFagus aus Göttingen die DIN-Norm sogar übertreffen. Die Herstellung ist, wie bei allen Holzkohlebriketts, eine sinnvolle Verwertung von bei der Holz-kohleproduktion entstehenden, kleinen Kohlestückchen. Mit Hilfe von lebensmittelgerechter Stärke werden diese Stückchen zu Briketts gepresst. proFagus folgt bei seinen Produkten einer strengen Nachhaltigkeitsregel: Tropenhölzer sind tabu, das Holz stammt ausschließlich aus heimischem Buchenholz. Dafür muss allerdings kein Baum extra sterben: Die Kohleproduktion erfolgt mit unbehandelten Resthölzern aus der Säge- und Möbelindustrie.
Doch was können die „GRiLLiS“? Eine anfänglich leichte Rauchentwicklung war nach rund 15 Minuten passé, als die ersten Kohlen richtig auf Temperatur gekommen waren. Rund 350 Grad Celsius waren zu diesem Zeitpunkt bereits am äußeren Rand des Anzündkamins zu messen – Tendenz: stark steigend. Nach etwa 40 Minuten im Testlauf A und 50 Minuten im Testlauf B waren die Kohlen „perfekt durch“, das heißt, mit einer leichten weißen Ascheschicht bedeckt. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Brenndauer im Grill bestimmt: Nach rund zweieinhalb Stunden lag die Temperatur am Grillrostrand unter 100 Grad. In der Grillmitte waren noch immer deutlich höhere Temperaturen zu messen.

Mehr Infos auf: www.profagus.de

Premium Grillbriketts von Weber

Clevere und durchdachte Lösungen für eine Kohle, die überzeugen kann

Beim für seine (Kugel-)Grills bekannten Hersteller Weber darf natürlich ein eigenes Brennstoff-Sortiment nicht fehlen. Dazu gehören auch die Grillbriketts, die ähnlich durchdacht daher kommen wie die Grills.
Das beginnt schon bei der Verpackung: Diese ist keine bloße Papiertüte, sondern Wasserabweisend und per Zipp-Verschluss wieder luftdicht zu verschließen. Damit ist gewährleistet, dass auch bei nicht so günstigen Lagerungsbedin-gungen die Kohle immer trocken bleibt.
Hergestellt werden die Grillbriketts aus Holzkohle, Wasser und Stärke, die unter einem Druck von 50 Tonnen zu kissenförmigen Briketts mit kleinen Einkerbungen für eine größere Oberfläche gepresst werden.
Die hohe Dichte sorgt für lange Brenndauer, die spezielle Form erleichtert die Zündung.
Insbesondere Letzteres bewahrheitete sich auch in beiden Testdurchläufen. Die Weber Grillbriketts waren in beiden Anzündverfahren mit im Spitzenfeld. Nach rund 35 Minuten mit anfänglich leichter Rauchentwicklung im Anzündkamin waren die Weber Grillbriketts perfekt „durch“ und konnten in den Grill wandern. Dort hielten sie dann zweieinviertel Stunden durch, bis die Temperatur unter den Testrahmen sank.
Direkt über der Glut wären aber auch danach noch mehr als eine Hand voll Bratwürste braun und kross geworden, sodass die Herstellerangabe „glühen rund drei Stunden“ sehr glaubwürdig erscheint.

Mehr Infos auf: www.weber.com

Tom Coco Premium BBQ-Briketts

Für die glühend heißen Kohlewürfel aus Kokosfaser muss kein Baum sterben

Über 30 Jahre Erfahrung mit einem für die meisten Grillfans vermutlich eher neuartig erscheinendenen Produkt hat Tom Cococha aus Hannover. Ökologische Aspekte wie Nachhaltigkeit sind dem Hersteller aus der niedersächsischen Landes-hauptstadt wichtig. Daher sind es auch keine eigentlichen Werbeslogans, wenn das Unternehmen behauptet, dass kein Baum für die Briketts sterben muss.
Selbige werden nämlich ausschließlich aus Kokosnuss-schalen gefertigt, die bei der Herstellung anderer Kokos-Produkte übrig geblieben sind. Die unter hohem Druck gepressten Briketts erfüllen sämtliche vorgeschriebenen Umweltstan-dards und überzeugen mit hoher Brenndauer.
Neben den „üblichen“ Eier- oder Kissenformen, die von Grillbriketts bekannt sind, gibt es von Tom Cococha die im Test verwendete Würfelform.
Diese ist besonders platzsparend: eine zehn Kilo Box nimmt nicht mehr Platz ein als ein Wasser-Eimer, beinhaltet dafür aber rund 360 Kohlewürfel.
Im Test haben die schwarzen hannoveraner Würfel die Nase im vorderen Bereich.
Zwar hängen sie im Testfeld etwas hinterher, was die Dauer angeht, bis die Kohlen „grillfertig“ sind, holen diese Zeit aber bei der Brenndauer problemlos wieder heraus. Auch wurde die höchste Maximaltemperatur im gesamten Test gemessen. Rauchent-wicklung gab es innerhalb der rund 50-minütigen Anglühphase im Kamin nicht, auch nicht bei der etwas längeren Dauer im Durchlauf B. Nach nicht ganz drei Stunden war für die Kokoswürfel am Grillrost-Rand das Ende der Brennzeit erreicht. In der Mitte war es allerdings nach wie vor „brennend heiß“.

Mehr Infos auf: www.cococha.de

„Beach“-Briketts von BlackSellig

Hochwertige Kokos-Briketts aus CO2-neutraler Produktion bringen ordentlich Feuer

Für Menschen aus der Region um Helmstedt ist Kohle kein neues Thema. Im Gegenteil: die Braunkohle hat über mehr als ein Jahrhundert das Geschehen vor Ort geprägt. Ein „Geschenk“ aus dem Schöninger Tagebau schlägt nun den Bogen zu einem recht jungen Produkt der Firma BlackSellig aus Frankfurt. „Die Urkraft des Feuers, die der Mensch schon seit 400.000 Jahren nutzt“ heißt es auf der Website von BlackSellig, deren getestete Kokoskohlen „Beach“ heißen. Wie passend: war doch, zumindest in der groben Vorstellung zur Zeit der Schöninger Pferdejäger vor über 300.000 Jahren, ein möglicherweise sandiges Ufer der Jagdgrund, in dessen Nähe auch Überreste von palmenähnlichen Gewächsen gefunden wurden…
Doch zurück in die Gegenwart: Für alle Kokosbrikett-Produkte von Blacksellig gilt neben nachhaltiger und praktisch CO2-neutraler Produktion: kein Funkenflug, kein Rauch und konstante Hitze. All das bestätigt auch der Test: Die „Beach“-Grillbriketts kommen erstaunlich schnell in Gang und haben, bei gleicher Kissenform wie die Weber-Kohle, eine ähnlich schnelle Anglühphase. Auch das Durchhalte-vermögen ist mit zweieinviertel Stunden bis zum Testende für die „Beach“ gleich dem der Weber-Grillbriketts. Eine Rauchentwicklung gibt es indes keine.
Die gleichen Basiseigenschaften, gepaart mit einer noch längeren Brenndauer verspricht BlackSellig von den ebenfalls erhältlichen Jumbo Kokosbriketts. Diese sollen für über vier Stunden Glut sorgen.

Mehr Infos auf: www.blacksellig.de

Die „Oliobric“ Grillbriketts

Kohle aus Oliven-Resten sorgt für ordentliche Grillglut und ein ökologisch reines Gewissen

Die Marke „Oliobric“ steht für hundertprozentiges ökologisches Grillen.
Das lässt sich das Unternehmen auch von prominenten Für-sprechern wie dem Natur-schutzbund NABU bescheinigen. Doch wie kommt das?
Die öko-zertifizierten Grillbriketts von „Oliobric“ sind ein Vorzeigebeispiel für die Verwertung von Ressourcen. Nachdem aus Oliven Öl gepresst wurde, wird der Trester, das heißt die ausgepressten Olivenrückstände und die Kerne, zum Ausbrennen des Kalks in einer griechischen Kalkbrennerei verwendet.
Danach werden die somit bereits trockenen Reste mit Wasser und Bio-Stärke vermischt und unter hohem Druck zu Briketts verpresst. Für „Oliobric“ muss also kein Baum sterben.
Der „Exot“ unter den getesteten Briketts überzeugt dazu auch mit seinen Grilleigenschaften. Während beim Öffnen der Tüte ein für Kohle untypischer, aromatischer Duft entweicht, bleiben Rauch und Gerüche beim Entfachen der Briketts praktisch außen vor.
Die Anglühdauer liegt bei der gleichen Zeit wie sie die „GRiLLiS“ benötigen: 40, beziehungsweise 50 Minuten in den beiden Testdurchläufen. Dafür allerdings hält die Oliven-Kohle auch lange durch. Nach satten zweidreiviertel Stunden fiel die Temperatur am Rostrand unter die Testbedingungen.

Mehr Infos auf: www.oliobric.de

Discounterware mit Beigeschmack

„Super (und) billig“ ist nicht für alle Produkte aus dem Grillkohlebereich ein treffender Slogan

Als Gegensatz zu den zuvor getesteten Kohlen, deren Preis sich im Bereich zwischen zwei und drei Euro pro Kilogramm bewegt, wurde auch die günstige Alternative beleuchtet. Je ein Sack Grillbriketts zum Kilopreis von rund einem Euro aus in der Region ansässigen Discountern wurde getestet.
Da auf Anfragen der Redaktion keine Antworten erfolgten, wird darauf verzichtet die Hersteller zu nennen.
Herkunftsangaben und Art der verwendeten Hölzer fehlen, laut Stiftung Warentest vom Juni 2019 wurden in zumindest einem der beiden Produkte sogar Tropenhölzer gefunden. Den negativen Beigeschmack dieses Umstandes außen vor, mussten sich die beiden Kandidaten auch im Test beweisen.
Das allerdings gelang nur mäßig. Beide Holzkohlebriketts hatten eine stärkere Rauchentwicklung als das sonstige Testfeld. Diese legte sich allerdings, wie auch bei den Vergleichskandidaten, nach rund 15 Minuten, als der erste Teil der Anglühphase erreicht war.
„Grillbereit“ waren die günstigen Briketts in etwa der gleichen Zeit wie das Mitbewerberfeld: Nach rund 40 Minuten im Durchlauf A und 50 Minuten im Durchlauf B. Allerdings schien bei beiden Produkten die Verarbeitung nicht sonderlich gut zu sein: Schon frühzeitig begannen die Briketts zu zerfallen, nach zwei Stunden war bei beiden Discounter-Kohlen das Ende der Grill-Fahnenstange erreicht. Ein Wert, der, das wird der zweite Teil des Grillkohle-Tests zeigen, durchaus auch fast von hochwertiger Grillholzkohle erreicht werden kann.
Ein weiterer negativer Beigeschmack ergab sich nach dem eigentlichen Testablauf: Statt einer nahezu weißen oder zumindest weißgräulichen Asche waren bei einer der beiden Discounter-Kohlen deutliche gelbe Rückstände an den Ascheresten zu sehen.

Der „Sommerhit“ von proFagus

Edle Buchenholzkohle aus heimischen Rohstoffen schont die Umwelt

Mit dem „Sommerhit“ gibt es von proFagus eine Buchen-Grill-holzkohle, die nicht nur nachhaltig produziert wird, sondern auch schon „in der Tüte“ überzeugt. Im Papiersack befinden sich vergleichsweise wenig kleine Stückchen und Staub, dafür aber durchschnittlich große bis große Kohlestücke. Dies sorgt neben dem hohen Kohlenstoffgehalt dafür, dass sie besonders schnell anbrennt und rasch durchglüht.
Die guten Brenneigenschaften von Buchenholz lassen sich auf Grillkohle ebenfalls übertragen. Daher gilt Buchenholzkohle in der Regel als hochwertiges Produkt. proFagus verzichtet mit dem Bekenntnis zum heimischen Holz zudem auf Importware aus Misch- oder gar Tropenhölzern.
Hergestellt wird die Kohle im Retortenverfahren, wobei ressourcenschonend gearbeitet wird: Die Produktion erfolgt unter Einsatz der Nebenprodukte aus der Verkohlung (Holzteer, Holz-geist, Holzgas) zur Gewinnung der für den Gesamtprozess notwendigen Wärmeenergie. So werden circa 90 Prozent dieser Wärmemenge allein durch Nebenprodukte erzeugt. Nur etwa 0,06 Prozent der eingesetzten Rohstoffe bleiben als „Abfall“ über.
Im Test überzeugt „der Sommer-hit“ mit überwiegend positiven Eigenschaften. Nach anfänglich minimaler Rauchentwicklung geht die Kohle rasch in eine heiße Glühphase über. Nach rund 25 Minuten in Testlauf A und etwa einer halben Stunde in Testlauf B ist sie grillbereit. Im Vergleich zu den „GRiLLiS“ aus dem gleichen Hause ist die im Test erreichte Brenndauer eher kurz, im Vergleich mit anderer Holzkohle sind die 110 Minuten aber durchaus überzeugend.

Mehr Infos auf: www.profagus.de

McBrikett „Marabu“-Grillkohle

Ein glänzend schwarzer „Edelstoff“ mit reinweißer (Asche)-Weste überzeugt im Test

Aus Kuba kommt der Rohstoff für ein Premium-Grillkohle-Produkt der Marke McBrikett. Der „Marabu“-Busch, im 19. Jahrhundert von Afrika nach Kuba gekommen, hat sich dort auf riesigen Flächen ausgebreitet, wird dort zum Teil als „Plage“ für die lokale Vegetation betrachtet. Für die Möbel-Herstellung aufgrund seiner eher verwachsen buschigen Struktur weitestgehend ungeeignet, dient der Marabu-Busch überwiegend als schnell nachwachsender Roh-stoff zur Energiegewinnung. Die Holzernte ist, bedingt durch die rasche Verbreitung und das schnelle Wachstum des Busches, für die Kubaner gewissermaßen eine Form der „Unkrautbeseitigung“.
Veredelt zu Holzkohle zeigt das Marabu-Holz seine wahre Stärke: langanhaltende Glut und hohe Hitze sind die große Stärke der Marabu-Holzkohle von McBrikett. Nicht nur Gastrobe-triebe schwören daher auf das Produkt, dass es künftig auch in kleinen, praktischen fünf Kilo-gramm-Abfüllungen zu kaufen gibt.
Die Marabu-Holzkohle hat eine sehr hohe Dichte, wodurch die einzelnen Stücke recht schwer sind. Mit Stückgrößen zwischen 40 und 180 Millimetern liegt zudem eine perfekte Mischung für eine gleichmäßig abbrennende Glut vor.
Das stellt die Marabu-Holzkohle auch im Test unter Beweis. Nach 25 Minuten im Testlauf A und 30 Minuten im Testlauf B ist die Kohle perfekt durchgeglüht und extrem heiß. Ein erster Tempe-raturabfall nach etwa 30 Minuten von rund 750 auf 600 Grad spielt für das Gesamt-ergebnis kaum eine Rolle, hält sie insgesamt doch trotzdem 120 Minuten bis zum Testende durch. Heiß ist die zu diesem Zeitpunkt schneeweiße Kohle vor allem in der Mitte allerdings noch immer.

Mehr Infos auf: www.mcbrikett.de

Blixxx Grillkohle und Buchenholzkohle

Günstige Alternative mit durchaus überzeugender Leistung unter dem Grillrost

Als günstige Alternative zum Premium-Segment waren bei der Holzkohle gleich zwei Produkte der Marke Blixxx vertreten. Sowohl die Qualitäts Grill-Holzkohle als auch die Premium Buchen-Grillholzkohle stellten sich den Testbedingungen und somit auch dem Mitbewerberfeld.
Das Holz für die nach EU-Norm hergestellten Kohlen aus Nordrhein-Westfalen stammt überwiegend aus Europa.
Die Buchenholz-Grillkohle präsentiert sich als vergleichsweise homogen, was die Stückgrößen anbelangt, ein Indiz für eine gleichmäßige Glut. Die Grill-Holzkohle indes weist starke Schwankungen der Größe der einzelnen Kohlestücke auf, wobei große bis sehr große Stücke überraschen und neugierig auf die Grillleistung werden lassen.
Und in der Tat zeigen sich große Unterschiede bei beiden Produkten aus gleichem Haus: während die Grill-Holzkohle ein wahrer Turbostarter im Anzündkamin ist (die großen Stücke begünstigen den Luftzug) und die Kohle im Testlauf A nach nicht ganz 20 Minuten grillbereit und auch der Testlauf B mit nur 25 Minuten eine gute Zeit vorlegt, liegt die Buchenholz-Grillkohle jeweils etwa fünf Minuten dahinter und damit gleichauf mit dem Gros des Mitbewerberfeldes. So schnell wie die Grillfreude mit dem Schnellstarter auch da ist, so schnell endet sie dann aber auch wieder: nach etwas über 1,5 Stunden ist die Hitze am Grillrostrand unter den im Test festgelegten Messwert gefallen. Ein Wermutstropfen ist das aber nicht unbedingt: für das normale Familiengrillen sind 95 Minuten Feuer unter dem Rost häufig genug.
Länger hält die Buchenholz-Grillkohle durch. Sie liegt bei 105 Minuten im Test.

Weber Premium Grillholzkohle

Die Mischung macht‘s: mehrere Holzsorten zu Kohle veredelt bringen gute Brenneigenschaften

Neben dem „Dauerbrenner“, den hauseigenen Grillbriketts, hat das Traditionsunternehmen Weber auch Grill-Holzkohle im Angebot. Auch hier setzt man auf Erfahrung und Qualität. Das Rezept für seine Holzkohle liefert Weber dabei gleich selbst: Buche, Hainbuche, Birke und Eiche aus überwiegend osteuropäischer Herkunft werden zu Holzkohle veredelt und bringen nicht nur ein prägnantes Aroma mit sich, sondern auch den typischen Holzkohleduft.
Der Mix hat gegenüber „reinrassiger“ Kohle einen möglichen Vorteil: während Birke zum Beispiel keine hohe Brenndauer hat, legt Birkenkohle dafür zügig los, wenn sie einmal Feuer gefangen hat. Das wiederum dient als Treibstoff für die anderen verarbeiteten Holzsorten, bei denen Buche und Eiche mit hohen Heizwerten und langer Brenndauer punkten.
Kurzum: in der Theorie ist sie schnell einsatzbereit und hält lange die Temperatur. Exakt diese Annahme beweist die Weber-Holzkohle sodann auch im Test. 20, beziehungsweise 25 Minuten reichten in den Testdurchläufen, um die Kohle grillbereit zu haben. Nach guten 105 Minuten war für die Kohle erst Ende im Test.

Mehr Infos auf: www.weber.com

Grillmais: exotisch? Von wegen!

Maisspindeln als Kohleersatz sind nicht nur innovativ, sondern haben ganz eigene Qualitäten

Die Krone für den Turbo unter allen getesteten Brennstoffen im großen Grillkohle-Test geht an ein Produkt, dass gar keine Kohle ist: den Grillmais. Der exotisch anmutende Außenseiter im Testfeld ist aber gar nicht so „fremd“. Im Gegenteil: Grillmais, das ist die Maisspindel, der innere Teil des Maiskolbens gilt als Abfallprodukt der Maisernte. Diese werden dann in der Sonne des Südens getrocknet – abgelagert und sind schließlich startklar für den Grill.
Abgesehen von weiteren „Krö-nungen“ mit Siegeln wie einer Empfehlung des NABU punktet der Grillmais mit vielen ganz eigenen Eigenschaften, die ihn besonders machen. Angefangen bei ökologischen Aspekten mit denen Grillmais punkte sammelt, ist der Grillmais ein echter Schnellstarter, der „ohne Zubehör“ auskommt. Im Gegenteil – ein Anzündkamin und ähnliche Hilfsmittel, darauf wird sogar auf der Verpackung hingewiesen, sind eher hinderlich (mehr dazu später). Ebenfalls von Vorteil ist eine weitere Besonderheit: der durchgeglühte Grillmais birgt nur eine minimale Gefahr von Flammen, die durch in die Glut tropfendes Fett entstehen.
Nach so viel Vorschusslorbeeren musste sich der Mais aber auch im Test seine Qualitäten attestieren lassen.
Dabei zeigte sich, dass der Grillkamin keine so richtig gute Idee zum Entzünden ist. Der Mais brennt mit starker Flamme und ist nach nicht einmal zehn Minuten im Anzündkamin „durch“. Allerdings eigentlich schon „zu durch“. Wird der richtige Zeitpunkt verpasst, hat das Grillvergnügen schon beinahe geendet, bevor es begonnen hat. Anders im Testlauf B. Aufgeschüttet als Haufen brennt der Grillmais gleichmäßig und vor allem zügig ab.
Lange hält das feurige Vergnügen allerdings nicht an: nach rund 45 Minuten war das Testende erreicht. Über der mittigen Glut wäre eine Bratwurst sicher noch braun geworden, doch nach knapp über einer Stunde war gänzlich das Ende erreicht.
Das wiederum hat für Griller aber durchaus einen Vorteil: soll schnell oder spontan vor allem mit der direkten Grillmethode gegrillt werden, ist der Mais-Turbo das Mittel der Wahl. Nach rund 90 Minuten war der Brennstoff dann sogar soweit abgekühlt, dass er entsorgt werden konnte. Ebenfalls mitunter ein Plus für spontane Parties.

Mehr Infos auf: www.grillmais.de

Wer Qualität will, muss sie bezahlen

Das Premium-Segment überzeugt auf ganzer Linie, doch es lassen sich auch Schnäppchen machen

Qualität hat ihren Preis. Das bewahrheitet sich auch bei Grillbriketts. Sicherlich und ohne Frage lässt sich auch mit günstigen Briketts ein gutes Grillergebnis erzielen, wer allerdings Wert auf gleichbleibende Qualität, Nachhaltigkeit und Aspekte wie Rauchentwicklung legt, sollte lieber etwas tiefer in die Tasche greifen.
Dass das zuerst eventuell mehr ausgegebene Geld sich schließlich an anderer Stelle wieder lohnt, zeigt ein Blick auf die Brenndauer der einzelnen Testkandidaten und auf deren Maximaltemperaturen. Gerade für „lange Grilljobs“ wie zum Beispiel Pulled Pork oder einen Braten aus dem Kugelgrill, kann somit mitunter mit weniger Kohle-Einsatz der gleiche Effekt erzielt werden, wenn sich die heißer brennende Kohle auch als effizienter erweist.
Einen klaren „Sieger“ gibt es im Test deshalb nicht: Jede Kohle aus dem Premium-Segment überzeugt mit ihren ganz eigenen positiven Eigenschaften. Alle eignen sich hervorragend für den einen Zweck: ein appetitliches Grillerlebnis zu ermöglichen.

Während sich beim Brikett-Test zum Teil größere Unterschiede beim Preis auch in der Leistung widerspiegelten, sind die Holzkohlen typspezifisch etwas dichter beeinander. Während die Marabu-Holzkohle der „Dauerbrenner“ ist, liegen die Buchenholz-Grillkohlen nah bei einander. Auch die Weber-Mischung hängt keinesfalls hinterher. Lediglich die Blixxx-Grill-Holzkohle hatte eine Brenndauer unter 100 Minuten unter den gegebenen Testbedingungen, war dabei aber auch am schnellsten Startbereit.
Nicht „außer der Konkurrenz“ aber mit anderer Perspektive wurde dazu der Grillmais betrachtet, der noch einmal andere Anwendungs-möglichkeiten bietet als klassische Holzkohle.
Falsch gemacht werden kann bei den getesteten Kohlen jedenfalls nichts. Sie alle sind für den Zweck bestens geeignet.

Der Test in der Übersicht:

 

Bonus: Der komplette Test zum Download als PDF

 

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Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.