Königslutter. Mit der Fachtagung Forensik startete die Psychiatrie Akademie des AWO Psychiatriezentrum (APZ) Königslutter in das neue Tagungsjahr.

Auf dem Tagungsprogramm standen wesentliche Themen und Fragestellungen der Forensik wie die Entwicklung und die aktuelle Veränderung der Gesetzgebung, um wissenschaftliche und praktische Aspekte der prognostischen Beurteilung sowie um kriminologische, präventive und konzeptionelle Aspekte. Die Psychiatrie Akademie hatte dazu wieder namenhafte Experten eingeladen. Wie vielschichtig das Thema Forensik ist, betonte auch Doktor M.-Zoalfikar Hasan, Ärztlicher Direktor des APZ, in seiner Begrüßung: „Jeder, der in der Forensik arbeitet weiß, wie komplex das Thema ist. Es gibt in der Medizin kaum ein Gebiet, das sich so intensiv mit den Grenzbereichen des menschlichen Daseins befasst wie die Forensik. Dementsprechend gibt es auch kaum Bereiche der Medizin, die so stigmatisiert und mit Vorurteilen belegt sind wie die Forensik.“ Betroffene von dieser Stigmatisierung seien nicht nur die Untergebrachten im Maßregelvollzug selbst, sondern auch die dort Mitarbeitenden oder Gutachter.
Professor Dr. Norbert Konrad, Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie in der Charité-Universitätsmedizin Berlin, gab zunächst einen historischen Einblick in die Entwicklung des Maßregelvollzugs in Deutschland. So erfuhren die Tagungsteilnehmenden unter anderem, dass die Einführung der Maßregeln in das Strafgesetzbuch im November 1933 erfolgte. Zudem referierte er über weitere Entwicklungen der Gesetzgebung vor und während der Wende und wagte einen Ausblick über den Reformbedarf.
Professor Dr. Robert Lehmann, Professor der Rechtspsychologie an der Hochschule für Gesundheit und Medizin in Berlin, sprach in seinem Referat über das Vorgehen bei rechtspsychologischen Prognosebegutachten und gab praktische Hinweise.
Einen Einblick in die Kriminalitätsentwicklung – vor allem der Drogenkriminalität – psychisch Kranker in Niedersachsen gab Patric Brown, Dozent für Kriminalwissenschaften an der Polizeiakademie Niedersachsen. Zudem sprach Brown über neue psychoaktive Substanzen und wie schwer es sein kann, diese zu erkennen und sicherzustellen.

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Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.