Helmstedt. Auch wenn der Weihnachtsmarkt erst vor wenigen Wochen abgebaut worden ist, laufen die Planungen für den nächsten schon auf Hochtouren. Entwickelt und abgestimmt werden Maßnahmen, die Aufenthaltsqualität, Flair und Familienfreundlichkeit verbessern sollen.
Der ehrenamtliche Vorstand des Veranstalters helmstedt aktuell / Stadtmarketing hatte schon 2018 Veränderungen angedacht, wollte allerdings die Umfrageergebnisse des jüngsten Weihnachtsmarkts in die Überlegungen einfließen lassen. Die über 250 Rückmeldungen von Besuchern bestätigen und ergänzen die Pläne des Veranstalters. So hatte der Vorstand schon Mitte 2018 nach kontroversen und konstruktiven Debatten mehrheitlich beschlossen, perspektivisch auf eine lebendige Tierkrippe zu verzichten. Dieser Beschluss wurde in der ersten Vorstandssitzung 2019 bekräftigt. „Wir hielten es aber für angemessen, diese Veränderung zuallererst mit den Betreibern zu besprechen. Es gebietet der Anstand, erst mit den Beteiligten das Gespräch zu suchen, bevor öffentlich Stellung bezogen wird. Zudem erarbeiten wir in einem ehrenamtlichen Arbeitskreis neue Bausteine, damit der Weihnachtsmarkt auch in den kommenden Jahren ein Anziehungspunkt für Besucher aller Altersgruppen bleibt“, so Pressesprecher Andreas Warmbein. „Diese Veränderungen werden wir in der bevorstehenden Mitgliederversammlung und in der Feedback-Runde mit den Budenbeschickern besprechen und präsentieren.“
Umgestaltung nicht aus großer Not heraus
Dabei geschehen die Umgestaltungen nicht aus einer großen Not heraus, da sich Aussteller wie Besucher – von wetterabhängigen Schwankungen abgesehen – mit dem bisherigen Konzept zufrieden zeigen. Der Helmstedter Weihnachtmarkt punktet vor allem durch sein Flair, mit dem mehr als Dreiviertel der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden sind. Auch die allgemeine Zufriedenheit mit über 70 Prozent zufriedener oder sehr zufriedener Besuchern ist ein aussagekräftiger Wert. Dabei wurden nicht nur vor Ort fleißig Umfragebögen ausgefüllt, sondern auch online. Ein Viertel der Teilnehmer machte vom Online-Fragebogen Gebrauch, genauso hoch war der Anteil der auswärtigen Teilnehmer. Wie sich gezeigt hat, ist bei Aktionen und Auftritten, besonders für Kinder, Luft nach oben.
Neue Angebote für die kleinen Besucher in Planung
„Es werden neue Angebote entwickelt, die vorrangig für die kleinsten Besucher gedacht sind. Einige von ihnen werden die Tiere sicher vermissen“, so Claudius Traumann, der gemeinsam mit Meike Jenzen-Kociok Weihnachtsmarkt-Arbeitskreis ehrenamtlich leitet. „Wir wollen aber in diesem und in den nächsten Jahren verstärkt interaktive und familienfreundliche Angebote, wie Lesungen, Bastelaktionen, Schreibwerkstätten und mehr installieren, um diese Lücke zu schließen. Hierzu suchen wir noch Partner-Initiativen oder interessierte Bürger, die beispielsweise vorlesen oder Briefe an den Weihnachtsmann schreiben“. Die Ideen werden mit dem Vereinsvorstand, Vereinsmitgliedern und Ausstellern konkretisiert. Dabei investiert der Verein neben Ideen und Zeit auch finanzielle Mittel, um den Weihnachtsmarkt weiterhin attraktiv und „zukunftsfest“ zu machen. „Dass die neuen Stände 2018 so gut angekommen sind, zeigt, dass maßvolle Veränderungen dankbar angenommen werden und ermutigt, neue Angebote und Formate auszuprobieren“, so Jenzen-Kociok.
Die Beleuchtung wird ausgebaut
Auch optisch wird sich der Weihnachtsmarkt verändern. Die Beleuchtung auf dem Marktplatz wird schrittweise ausgebaut, Sitzgelegenheiten sollen zum Verweilen einladen, Selfie-Points zum Knipsen von Erinnerungsfotos für daheim oder für soziale Medien. Der Weihnachtsbaum rückt stärker in den Blick und neuer Mittelpunkt soll eine Bühne unter dem Baum werden. Hier wird das Bühnenprogramm gebündelt, das sich zuletzt auf Wäldchen und Feuerkorb verteilt hatte. Das Wäldchen wird stärker illuminiert und soll vom Auftrittsort zum Aufenthaltsort verwandelt werden. Damit verbunden sind punktuelle Umstellungen, bei denen die Veranstalter auf die Mitwirkung und das Verständnis der Betreiber hoffen. „Uns allen ist der Weihnachtsmarkt mit seiner langen Tradition ein echtes Herzensprojekt. Wir hoffen aber, mit unseren Ideen zu punkten und darauf, dass uns Besucher und Aussteller die Treue halten“, so Jenzen-Kociok, die sich sicher ist: „Es wird auch weiterhin viele Gründe für einen Besuch geben.“
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.