Schöningen/Peru. Der Hoiersdorfer Joachim Fiebig hat sich einen Traum erfüllt. Er fährt mit dem Motorrad durch Südamerika. Nach einer aufregenden Vorbereitungszeit, der Ankunft in der „neuen Welt“ und den ersten Kilometern durch südamerikanische Metropolen und menschenleere Wüstenlandstriche, setzt Fiebig seine Reise nach Peru fort.
Der bisherige Reiseverlauf ist auf unter diesem Link zu finden.

Die Tücken der Straße

Zunächst sei alles Bestens verlaufen, erinnert sich Joachim Fiebig. Auf der Panamericana sei er zusammen mit seinem Begleiter Detlef auf den ersten Metern in Peru gestartet und bis zur Stadt Tacna gefahren. Um telefonisch erreichbar zu bleiben, musste eine Telefonkarte für das neue Land her. „Genau das wurde mir zum Verhängnis. Abgelenkt durch den Blick aufs Navi kam es auf einer üblen Straßenbahnlinie zum Sturz. Leider hatte ich mich dabei schwer verletzt“, sagt Weltenbummler Fiebig.
Es folgte eine Operation am Meniskus, parallel hatte er sich eine Fraktur im rechten Bein zugezogen, weswegen er die folgenden Wochen im Krankenbett verbringen musste. „Von Peru hatte ich somit leider eher wenig erleben können. Detlef, der mir in den ersten schweren Tagen beigestanden war, setzte seine Reise dann ohne mich fort. Ich bekam aber täglich seine Reiseinfos zu Peru und auch Equador zugeschickt“, so Fiebig.

Detlef berichtet: „Nachdem Achim nach der Einreise in Peru ausgefallen ist, habe ich mich alleine auf den Weg durch dieses wunderbare Land mit seinen vielfältigen Landschaften und sehr netten hilfsbereiten und freundlichen Menschen gemacht. Dabei möchte ich behaupten, das die Anden mit ihren gewaltigen Ausmaßen an Weite, Breite und Höhe von einem Europäer kaum erfasst werden können. Auf meistens gut ausgebauten Hauptstraßen kommt man hier gut vorwärts. Das Verkehrsaufkommen ist bei den Fahrten über Land, wesentlich geringer, im Gegensatz zu Deutschland. Die Landschaften wechseln mit der Topographie. Von der Küste des Pazifik mit seinem Wüstenklima, hin zu den Anden, wird die Landschaft vor dem Gebirge grüner.

Dort wird auch Gemüse und Zuckerrohr angebaut. Mit dem anfahren der ersten Bergregion nehmen mit den Höhenmetern schnell die Temperaturen ab. In den oberen Bergregionen geht immer, ein oft starker Wind. Mein höchster Punkt in den Anden lag auf 4920m. Beim Fahren hatte ich nicht den Sauerstoffmangel bemerkt. Erst nachdem ich abgestiegen bin um ein paar Fotos zu machen, bemerkte ich dies. Wieder auf dem Motorrad, konnte ich die Fahrt ohne Probleme fortsetzen. Wenn der erste Hauptkamm der Anden überquert ist, kommt man in der Regel auf eine Hochebene, welche oft zwischen 2–3000m liegt, je nach Ausrichtung mit viel kaltem Wind. Interessant war für mich auch, das in den Gebieten mit den größten Vögeln der Welt auch die kleinen Colibris ihren Lebensraum haben.

Das Beobachten von beiden Arten ist sehr beeindruckend. Der Flug des Kondor, sehr erhaben. Die Colibris dagegen flink und ohne Ruhe. Neben diesem großen Naturschauspiel der Anden mit seinen dort lebenden Tieren, von Flamingos, Alpackas, Lamas, Kondoren, Colibris, Wüstenfuchs (am Meer gibt es Seehunde, Seelöwen, Pinguine, Pelikane, Tölpel, Wale, Delfine) und vielen Anderen Arten, ist auch die Kultur und die Geschichte mit ihren Hinterlassenschaften sehr interessant und sehenswert. Beeindruckend sind die vielen Hinterlassenschaften der Inka und der Spanier.

Nachdem ich das Tal der Kondore besucht habe, bin ich zur alten Inkahauptstadt Cusco gefahren. Diese von den Spaniern eingenommene und damals geschliffene Stadt lässt noch immer die Ursprünge der Inka gut erkennen. Natürlich auch den Baustil der spanischen Eroberer, welche an gleicher Stelle ihre Bauwerke errichteten. Im gesamten Umland stößt man auf die Kultur der Inka in Form von Bauwerken und noch immer erkennbaren Landschaftseingriffen. Als Nächstes durfte natürlich ein Besuch von Machu Pichu nicht fehlen. Zum Glück war ich vor der Hauptreisezeit vor Ort und konnte noch eine Eintrittskarte ergattern. Inzwischen hat der Staat Peru die Besucherzahlen und Dauer der Besuche begrenzt. Deshalb sollte man sich in der Hauptreisezeit möglichst früh um die Eintrittskarten bemühen. Dabei kann man mehrere Optionen für den Besuch auswählen. Der Gesamteindruck dieser in diese Bergwelt errichteten Anlage ist Atemberaubend. Diese Anlage wurde nur für Zeremonien errichtet, es ist keine Stadt. Die Hauptstadt der Inka war schon damals Cusco.

Von dort aus, weiter in Richtung Süden durch eine sich ständig ändernde Bergwelt. An einer Stelle bin ich eine Stunde lang in Kehren und Serpentinen bis zu einer Flussüberquerung gefahren. Auf der anderen Seite dauerte die Auffahrt zum nächsten Berg ebenso lange. Wieder am Pazifik in einer Wüste angekommen, bin ich noch bis vor die Grenze zu Ecuador gefahren. Habe mich dort für einige Tage bei einem Schweizer Hotelier eingemietet um etwas Ruhe von den letzten Wochen zu finden. Das ständige Auf und Ab mit den Höhenanpassungen kosten mehr Kraft als ich es mir vorgestellt hatte. Am Pazifik war die Zeit der Waale angebrochen. Von meinem Hotel aus konnte ich manchmal einige wenige Exemplare im Meer erkennen. Einen Ausflug mit einem Boot habe ich nicht unternommen. Das möchte ich dann später mit Achim gemeinsam erleben. Nach Peru, möchte ich noch Ecuador besuchen. In Peru habe ich ca. 77 Tage verbracht und bin ca. 6000km mit dem Motorrad gefahren.“

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Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.