Hoiersdorf/Chile. Joachim Fiebig lebt seinen Traum. Der 62-jährige Ruheständler ist passionierter Motorradfahrer, hat bisher über 500.000 Kilometer auf dem Rücken seiner Motorräder zurück gelegt. Nach einer 27-jährigen „Pause“ durch berufliche Selbstständigkeit hat Fiebig im April diesen Jahres mit der Tour seines Lebens begonnen: einmal durch Südamerika.
Wie es dazu kam, ist im HELMSTEDTER SONNTAG vom 27. März 2022 nachzulesen. Nun meldete sich Joachim Fiebig aus Chile und lieferte einen Bericht darüber, wie seine erste Etappe zusammen mit seinem „Beifahrer“ Detlef Bagusche verlaufen war.
„Nach unserer Ankunft per Flugzeug in Santiago de Chile mussten wir noch rund 14 Tage auf die Ankunft unserer Motorräder im Hafen von San Antonio warten. Die Motorräder hatten wir per Containerschiff zwei Wochen Reiseantritt zur Atlantiküberquerung aufgegeben.“ Es sei also genug Zeit gewesen, sich an das dortige Klima zu gewöhnen und Santiago de Chile zu Fuß und per U-Bahn zu erkunden, berichtet Joachim Fiebig. Sprichwörtliches Glück im Unglück sei zudem der Umstand gewesen, dass Detlef trotz dreifacher Impfung kurz nach der Ankunft in Südamerika mit Corona infiziert hatte. Mit einem positiven PCR-Test im Vorfeld wäre die Reise für ihn nämlich schon zuende gewesen, bevor sie begonnen hatte. Mindestens aber hätten die Pläne deutlich nach hinten geschoben werden müssen.
„Der erste Eindruck von Chile war, das alles trocken und staubig war. Später erfuhren wir das es in der Region Santiago seit mehr als 13 Jahren nicht mehr geregnet hat und Gewitter kennen sie ebenfalls nicht. Hier ist nur das grün, was der Mensch mühevoll gewässert hat“, sagt Joachim Fiebieg noch immer erstaunt. Nach Detlefs Genesung ging es dann richtig los. Das Quartier wurde nach Valparaiso direkt an den Pazifik verlegt. Der Smog der Metropole mit über sechs Millionen Einwohnern wurde gegen frische Seeluft eingetauscht. Der allgegenwärtige Staub wurde durch Seelöwen, Pelikane und Albatrosse live in freier Natur abgelöst.
Auch die Motorräder konnten nun endlich in Empfang genommen werden. „Da hier südlich vom Äquator der Winter naht haben wir uns also auf den Weg gen warmen Norden gemacht. Dabei ist unser Plan ohne Plan immer der Nase nach zu fahren. Zwar hatten wir uns vorab ein paar touristische Reisepunkte herausgesucht, aber ob und wann wir sie anfahren lassen wir uns offen“, teilte Joachim Fiebig in seiner ersten Meldung von seiner Tour mit.
„Inzwischen sind wir 3000 km auf Chilenischen Nebenstraßen bei merklich dünner Luft bis etwa 4800 Meter über dem Meeresspiegel durchs Andengebirge oder entlang der Küste gefahren. Dabei wirken täglich wechselnde atemberaubende Landschaften auf uns. Auch ein leichtes Erdbeben haben wir gespürt und konnte uns nicht die gute Laune verderben. Wir sind froh und dankbar alles mit eigenen Augen so zu erleben. Es ist schwer das gesamte Panorama mit der Kamera einzufangen. Wir können behaupten jetzt unseren Traum zu leben. Zur Zeit halten wir uns in San Pedro de Atacama auf und senden von hier liebe Grüße in die Heimat.“ Nach vielen weiteren Impressionen, die die Motorradfahrer sammeln konnten war nach knappen 4.000 Kilometern die Landesgrenze Chiles erreicht.
Wie es weiter geht, wohin die Reise führte und welche „Problemchen“ den Alltag begleiten, gibt es im nächsten Teil des Reiseberichtes zu lesen.
Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.