Braunschweig. Mit dem Beginn der Sommerferien trat Marielle Elfers, Schülerin des Abiturjahrgangs am Wilhelm Gymnasium in Braunschweig, alleine eine außergewöhnliche Reise nach China an: In einem vierwöchigen Praktikum unterstützt sie nun nicht nur die Kooperationsarbeitsgruppe von Botanikprofessor Robert Hänsch (TU Braunschweig), sondern sammelte auch kulturell und intellektuell neue Erfahrungen.

Vor einem Jahr lernte Marielle im Rahmen einer Veranstaltung des Biotechnologischen Schülerlabors BioS erstmals Prof. Hänsch kennen. Von dessen Forschung fasziniert, hegte sie den außergewöhnlichen Wunsch, genauere Forschungseinblicke an der Partneruniversität in Chongqing zu erlangen, wo Prof. Hänsch eine Gastprofessur hat.

Gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen Prof. Hu von der Southwest-University arrangierte er für Marielle einen Platz im internationalen Studentenwohnheim für den Zeitraum der Sommerferien. Zudem unterstütze auch der Vizepräsident des Vereins Swindon, Prof. Haarstrick, finanziell über das Exceed-Programm die Schülerin bei ihrem Vorhaben.

Vor Reiseantritt nutzte Marielle bereits den gesamten Juni über jede freie Minute aus, um ihre praktischen Fähigkeiten im Labor für das bevorstehende Praktikum zu optimieren. Zudem half sie der Doktorandin Rui Liu, die aus Chongqing für ein Jahr nach Deutschland gekommen ist, bei ihrem Projekt: Sie ernteten gemeinsam speziell gezüchtete Robinienpflanzen und präparierten Proben. Dazu mussten die Flüge, ein spezielles Visum und viele weitere Dinge organisiert werden.

Über 30 Stunden nach China gereist

Am 1. Juli trat Marielle ihr einmonatiges Praktikum in China an. Über 30 Stunden dauerte die Anreise, die mit einem herzlichen Empfang von zwei Arbeitsgruppen der SW-University am ersten Abend beim traditionellen Hot-Pot-Essen endete. Für diese Spezialität und ganz besonders der Schärfe ist Chongqing weltweit bekannt.

In Chongqing herrscht zu dieser Jahreszeit ein humides, subtropisches Klima bei knapp 40 Grad Celsius. Die Studenten und Doktoranden verbringen dann tagsüber die meiste Zeit im klimatisierten Labor oder arbeiten an der Datenauswertung im Büro. Hier kamen auch schon die erlernten Techniken der Schülerin zum Einsatz. Trotz dessen, dass viele chinesische Studenten die englische Sprache nicht perfekt beherrschen, können sie alle im Labor hervorragend und reibungslos miteinander arbeiten.

Viel Spaß bei internationalen Begegnungen im Labor

Die internationale Begegnung im Labor ist nicht nur für Marielle, sondern auch für die chinesischen Biologen mit viel Spaß verbunden. Neben dem Labor wird die freie Zeit genutzt, um das 600 Hektar große Campusgelände sowie die Stadt zu erkunden: Mit ihrer Fläche von mehr als 82.000 Quadratkilometern, was etwa der Größe von Österreich entspricht, handelt es sich um die weltweit größte Stadt und vereint eindrucksvolle Hochhäuser mit einer einzigartigen Natur.

Dazu trägt das bergige Relief, der Yangtze River und die vernebelte Atmosphäre bei. Im Wolong Naturschutzgebiet leben die vom Aussterben bedrohten Riesenpandas, die bei Marielles Reise ein ganz besonderes Highlight darstellten. Diese Metropole ist mit über 30 Millionen Einwohnern und ihrer florierenden Wirtschaftslage somit in vielerlei Hinsicht ein attraktiver Ort. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Marielle fasziniert verspricht: „Ich komme definitiv wieder.“

Chefredakteurin at Helmstedter Sonntag | + posts

Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.