Helmstedt. In der Helmstedter Grundschule an der Lessingstraße erhielten zum Halbjahresende nicht nur die Schüler ein Zeugnis, sondern auch ihr Rektor Christoph Wäterling. Denn der Schulleiter wurde nach 41 Jahren Schuldienst in den Ruhestand verabschiedet.
Das Zeugnis für das vermutlich längste Schuljahr aller Zeiten (1993 bis 2019), das Christoph Wäterling von seiner Kollegin Karin Hänsch überreicht wurde, war aber nur ein Höhepunkt der Abschiedsfeier.

Sogar die Schule war umgetauft worden auf „Christoph Wäterling-Schule“, um deutlich zu machen, welch hohes Ansehen sich der Räbker in seinen 26 Jahren als Schulleiter erarbeitet hatte. Seine Einladung hatte Wäterling nicht ohne Grund „Ich bin immer gern zur Schule gegangen“ betitelt.

Das Abi nur mit 3,7 gemacht, stiegen die Leistungen deutlich an

Beliebt war Wäterlings Art nicht nur an der Grundschule Lessingstraße selbst, sondern bis hinauf in die Landesschulbehörde. Das machte Dezernentin Alexandra Kulyk deutlich, die die Entlassungsurkunde überreichte und dazu einige Anekdoten aus der Personalakte Wäterlings „ausplauderte“. Dass der 65-Jährige sein Abitur „nur“ mit der Note 3,7 gemacht hatte, sorgte noch für Schmunzeln im Saal, was sich aber rasch in Hochachtung änderte, waren alle Noten danach doch hervorragend. So absolvierte der Neu-Pensionär sein zweites Staatsexamen mit der Note 1,2 und bekam von der Landesschulbehörde ausschließlich sehr gute Bewertungen. Immer wieder wurde dabei auch sein Tafelanschrieb gelobt.

Die schöne und gestochen scharfe Handschrift Christoph Wäterlings wurde an diesem Vormittag nicht nur von Alexandra Kulyk erwähnt, sondern auch von den Lehrerkollegen, den Eltern, dem Schulpersonal und den Schülern. Auch hervorgehoben wurde das Planungstalent des Schulleiters, das auch zu einem starken Zusammenhalt im Kollegium geführt habe.
Es wurde an viele Errungenschaften gesprochen, die Wäterling zu verdanken sind: das Schul-Handballturnier, der Schwimmunterricht für Drittklässler, der Hort, die Schulbegleitung, die Kooperation mit den Landfrauen, das „Treffpünktchen“ für sozial benachteiligte Kinder, die Elternlotsen und natürlich die Mensa.

Die Schüler haben die besten Tipps

Auch wenn zwischendurch etwas Wehmut aufkam und sich das Kollegium sorgte, wie es „nach Wäterling“ weitergehen soll, war der Pensionär guter Dinge. An den Schülern solle niemand verzweifeln, sondern ihnen gut zuhören, weil sie die besten Tipps hätten, gab Christoph Wäterling seinen Kollegen zum Abschied mit auf den Weg.

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Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit über 25 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor über 23 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.