Helmstedt. Derzeit ist eine bemerkenswerte Ausstellung in den Räumlichkeiten des Vereins KühneKunstam Lindenplatz 1 in Helmstedt zu sehen. Anlass ist der 100. Todestag des wiederentdeckten Landschaftsmalers Hermann Ritzau.
Der besondere Reiz der Ausstellung liegt darin, dass Ritzau unter anderem Helmstedter Motive auf die Leinwand gebannt hat. Schon zur Eröffnung der Ausstellung sorgten einige der fast 50 Gemälde unter den Besuchern für angeregte Gespräche. So mancher rätselte beispielsweise über den Standort der Posseleckeschen Mühle.
Pfarrer Köhler zog in seinen Bann
Ein großer Genuss war die Rede von Pfarrer a. D. Harry Köhler aus Esbeck. Nach Grußworten der Vereinsvorsitzenden Petra Schadebrodt sowie des Schirmherrn der Ausstellung, Bürgermeister Wittich Schobert, gelang es Herrn Köhler mühelos, die Anwesenden in seinen Bann zu ziehen. Am Ende seiner kurzweiligen Ansprache zur Ausstellungseröffnung hatte er eine Überraschung im Gepäck. Ein Gemälde wurde vor aller Augen „enthüllt“ von dem selbst die Organisatoren der Ausstellung nichts wussten: eine wunderschöne, schneebedeckte Harzlandschaft.
Hermann Ritzau wurde 1866 geboren, ist am Tekenberg bei Wolsdorf aufgewachsen und hat nach seiner Ausbildung zum Landschaftsmaler in Düsseldorf bis zu seinem Tod im Jahre 1922 in Helmstedt gelebt. Er beherrschte diverse Maltechniken meisterhaft. In der Ausstellung sind fotorealistische Werke zu sehen, man entdeckt aber genauso auch Gemälde mit zähflüssigem Farbauftrag, die in Richtung Impressionismus weisen. Bevorzugte Landschaften, die er oft auf die Leinwand gebannt hat sind der Harz, die Ostsee und die Lüneburger Heide. Die Ausstellung dürfte daher auch für Publikum aus Sachsen – Anhalt eine Bereicherung sein.
Ausstellung ist bis 31. Januar 2023 zu besuchen
Besichtigt werden können die Werke noch bis zum 31. Januar 2023 in den Räumlichkeiten des Vereins KühneKunst am Lindenplatz 1 in Helmstedt. Die Galerie ist mittwochs von 11 bis 13 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 13 Uhr geöffnet.
Führungen durch die Ausstellung können unter der Telefonnummer 05351/5384330 bei Susanne Otto gebucht werden. Geplante Führungen (ohne Voranmeldung) finden am Sonnabend, 3. und 10. Dezember 2022, während der Öffnungszeiten statt.
Am Freitag, 2. Dezember, findet um 19 Uhr ein Vortrag zur Ausstellung der Ritzau-Bilder statt. Die Braunschweiger Kunsthistorikerin Dr. Regine Nahrwold referiert zum Thema „Düsseldorfer Malerschule und Kunstschule Weimar – künstlerische Umfelder für Hermann Ritzau“. Der Vortrag behandelt die Geschichte der beiden Kunstschulen, die Ritzau besuchte. Insbesondere legt sie die Entwicklung der Landschaftsmalerei dar, die für Ritzau prägend wurde.
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.