Helmstedt/Salzgitter/Wolfenbüttel. Die Wechselkröte (Bufotes viridis) ist mit ihrer kontrastreichen, grünlichen Fleckenmusterung und ihren gelb-grünen Augen eine sehr charakteristische Amphibienart. Sie ist eine der am stärksten gefährdeten Amphibienarten Deutschlands, weshalb der Naturschutzbund (Nabu) zur Suche aufruft.

Die sechs bis acht Zentimeter große Wechselkröte kann mit der nah verwandten Kreuzkröte verwechselt werden, ihr fehlt allerdings der für die Kreuzkröte typische helle Rückenstreifen. Infolge der langsam ansteigenden Temperaturen wagen sich nun die ersten Wechselkröten aus ihren Winterquartieren, um an den umliegenden Gewässern auf Partnersuche zu gehen. Bis etwa Mitte Mai zieht sich die Fortpflanzungsperiode, wobei die Kröten vor allem in warm-feuchten Nächten aktiv sind.

Auch in Niedersachsen nur wenige Vorkommen – in den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel

Die Wechselkröte ist eine der am stärksten gefährdeten Amphibienarten Deutschlands, auch in Niedersachsen gibt es nur noch wenige Vorkommen in den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel. Die Art bevorzugt vegetationsarme, steppenartige Lebensräume mit vielen besonnten Kleingewässern. Ihr ursprünglicher Lebensraum, der dynamische Auenbereich von Flüssen und Bächen, ist jedoch in der heutigen Kulturlandschaft kaum noch zu finden. Mittlerweile kommen die seltenen Kröten hauptsächlich in naturfernen Sekundärlebensräumen, wie Abbaugruben und Industrieflächen vor. Immer häufiger wird jedoch auch von Beobachtungen in Kleingärten und anderen siedlungsnahen Bereichen berichtet.

Daher ruft die Ökologischen NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) im Rahmen des NABU-Projektes „Schaffung von Lebensräumen für die gefährdete Wechselkröte“ dazu auf, Beobachtungen von Wechselkröten zu melden. „Wichtig sind hierbei vor allem das Funddatum und genaue Angaben zum Fundort, wie Koordinaten, exakte Adresse oder die Markierung auf einer Karte“, erklärt Valentin Dienst, Leiter des Projektes. Um die Meldungen zweifelsfrei bestätigen zu können, ist auch ein Foto des Tieres nötig.

Achtung: eine „streng geschützte“ Art

Dabei dürfen die Kröten aber in keinem Fall gestört werden, denn in Deutschland steht die Wechselkröte als „streng geschützte“ Art unter einem besonderen Schutzstatus. Für den Erhalt und Schutz der Wechselkröte sind genaue Informationen zu ihrer Verbreitung sehr nützlich, Bürgerinnen und Bürger können durch ihre Mithilfe einen wichtigen Beitrag leisten.

Wer eine Wechselkröte gesehen hat, wird gebeten den Fund mit genauem Standort per E-Mail an valentin.dienst@NABU-niedersachsen.de oder unter der Mobilnummer 01590 4537738 zu melden.

Hintergrund

„Schaffung von Lebensräumen für die gefährdete Wechselkröte“ ist ein Projekt des Nabu Niedersachsen unter der fachlichen Leitung der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA). Ziel des Projektes ist der langfristige Erhalt der niedersächsischen Populationen der Wechselkröte, sowie die Entwicklung eines Managementkonzeptes zum Schutz der Art. Die ÖNSA ist eine von neun Ökologischen Stationen, die der Nabu Niedersachsen seit 2016 aufgebaut hat beziehungsweise bei denen dieser als (Mit-)Träger aktiv ist. Sitz der Station ist die Umweltburg in Königslutter im Landkreis Helmstedt. Die ÖNSA widmet sich der Gebietsbetreuung mit folgenden Tätigkeitsschwerpunkten: Erfassung ausgewählter Arten und Lebensräume, Planung und Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, Management von Artenschutzprojekten, Beratung verschiedener Akteure vor Ort und Öffentlichkeitsarbeit. Die Gebietsbetreuung findet in Kooperation mit den Unteren Naturschutzbehörden der Städte Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie der Landkreise Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel statt. Ziel ist es, zu dem Schutz, der Entwicklung und der Wiederherstellung von Lebensräumen und guten Lebensbedingungen gefährdeter Arten und der Sicherung der biologischen Vielfalt beizutragen. Hierzu setzt die ÖNSA auch zusätzliche Projekte um, die aus Drittmitteln finanziert werden.

 

Chefredakteurin at Helmstedter Sonntag | + posts

Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.