Süpplingen. Pionierarbeit leistete Paul Wissner zusammen mit seiner Tochter. Die Schunter per Kanu zu erkunden, das war ihr Ziel. Auf der Reise gab es neben viel Spaß auch einige Hindernisse, die gar nicht so leicht zu bewältigen waren.

„Ja, es waren so manche verwunderte Blicke, die wir kassiert haben, als wir in Süpplingen direkt an der Brücke B1 mit unserem Kanu eingesetzt haben“, erinnert sich Paul Wissner an den Start der Schunterreise. Doch das Ziel sei von Anfang an klar gewesen: So weit zu kommen, wie nur möglich.
Die Idee dazu sei gekommen, als er eine alte Wasserstraßen-Karte, in der die Schunter ohne Namen eingezeichnet war, in die Hände bekommen hat. Dort sei die Schunter nur mit einem Zeichen markiert gewesen, selbiges habe sich aber noch nicht mal in der Legende wiedergefunden. Mit geweckter Neugier recherchierte Wissner und fand heraus: Das Zeichen bedeutet „ befahrbar nach Wasserstand.
Daraus folgte kurzerhand der Entschluss: Wenn die Schunter befahrbar ist, muss das auch irgendwer einmal machen…
So entstand der Plan, es selbst zu versuchen. Und zwar mit dem Kanu.

Auf der Schunter von Süpplingen bis Glentorf

Er nahm seine Tochter sprichwörtlich mit ins Boot und legte in Süpplingen ab. „Die erste Etappe startete in Süpplingen, vorbei an Süpplingenburg und Groß Steinum. Diesen Abschnitt kann man sich getrost sparen. Richtig interessant wird es ab Beienrode. Der kleine Wasserfall am Rittergut ist eine kleine Herreausforderung. Danach beginnt die Schunteraue mit dem Aussichtsturm Beienrode“, beschreibt Wissner die Partie auf dem Gewässer.
Die Schunter halte im weiteren Verlauf deutlich mehr Überraschungen parat als erwartet. So gebe es dort, wo sich die Schunter weiter ausbreite, sogar eine kleine Insel zu entdecken. „In Ochsendorf sollte man sich links halten. Die Stufen sind gut zu befahren“, rät Wissner potenziellen Nachahmern. Unter der Autobahn 2 hindurch in Richtung Glentorf endete die erste Etappe mit einem verdutzten Bauern und dessen Aussage: „Das hab ich ja noch nie gesehen.“

Tolle Aussichten auf dem Weg nach Hondelage

Die zweite Etappe startete in Glentorf. Von dort ab, vorbei an der Schwinkermühle bis zur Durchfahrt der A 39 war die Schunter gut zu befahren.
Nach der Autobahn teilt sich die Schunter vor Flechtorf. Links weg die Schunter, rechts der Mühlgraben Flechtorf, der sich allerdings als Sackgasse erweist.
Zwischen Flechtorf und Lehre nimmt die Schunter durch viele kleine Zuflüsse an Gestalt zu. Die Hindernisse werden weniger, dafür schwerer. Meistens sind es quer liegende Bäume, die nur durch Aus- und Einsetzten des Kanus zu überwinden sind.
„Auch vor Lehre teilt sich die Schunter in Mühlgraben und Hauptstrom. Dort empfiehlt es sich allerdings rechts den Mühlgraben zu befahren. Man entdeckt auch schon mal den einen oder anderen Angler“, so der Kanu-Fahrer.
Zwischen Lehre und Wendhausen gibt es ein Stauwerk. Fast drei Meter fällt die Schunter ab
Dieses Stauwerk teilt die Schunter in zwei Arme, welche das alte Wendhausen zu einer Insel machen. „Kurz vor Braunschweig sind wir dann bei einem Umsetzmanöver gekentert, sodass in Hondelage vorerst Schluss war“, stellt Wissner das Ende der zweiten Etappe dar, das ihn motiviert habe, die Tour erst recht zu Ende zu bringen.

Die dritte Etappe ist für 2019 geplant

Nachdem etwa die Hälfte der Strecke geschafft war, steht für dieses Jahr die Reststrecke für Wissner auf dem Plan – passend zur Schunterwoche. „Die A2 werden wir noch zweimal kreuzen, vorbei an Querum und der Braunschweiger Schuntersiedlung. Zurzeit erkunden wir das größte Hindernis. Nördlich von Wenden kreuzt nichts geringeres als der Mittellandkanal“, berichtet der Bootsfahrer.
Danach wäre es lediglich noch ein kleines Stück bis zur Mündung, denn südlich von Groß Schwülper fließt die Schunter in die Oker. Diese wiederum münde bekanntlich in die Aller, diese wiederum in die Weser und die Weser bekanntlich in die Nordsee.. „Das hieße“, scherzt Wissner, „wir könnten von Süpplingen bis in die Nordsee fahren.“

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Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.