Teil I: Im März heißt es bei uns: „Raus aus dem Tief!“
Das Monatsthema soll dazu beitragen, zuversichtlicher zu werden, die Motivation zu steigern und trotz schwieriger Zeiten glücklich zu sein
Es sind schwierige Zeiten: Offenbar reicht es nicht, dass die Corona-Pandemie die ganze Welt bereits seit zwei Jahren „in Atem hält“; vor zehn Tagen ist noch ein Krieg mitten in Europa hinzu gekommen, der die Menschen auch außerhalb der Ukraine beschäftigt.
Hoffnung und Zuversicht, Glück und Lebensfreude, Motivation und Schaffensdrang sind in solchen Zeiten Mangelware.
Dies alles aber – wenigstens etwas – wiederzuerlangen, darauf zielt unser Monatsthema im März ab. „Raus aus dem Tief!“ soll Ideen aufgreifen und Wege finden, wie das Leben (wieder) Freude bereiten kann, auch wenn es „stürmische“ Zeiten sind.
Krieg und Terror nicht als Endlosschleife abonnieren
Zum Auftakt soll es heute darum gehen, dass es wichtig ist, auch mal „abzuschalten“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn soziale Medien und auch „analoge“ Nachrichten können die psychische Stimmung senken oder gar zu Depressionen führen. Bilder von zerstörten Häusern und Soldaten, Panzern sowie Rauchschwaden dominieren aktuell die Nachrichten. Im Fernsehen, der Zeitung und natürlich in noch umfangreicherem Maß in sozialen Medien ist gefühlt einzig und allein von Krisen, Todesfällen sowie Krieg die Rede. Einige Menschen litten bereits unter der „Dauerbeschallung“ mit Nachrichten rund um die Corona-Pandemie, noch viel mehr ängstigt inzwischen der Krieg mitten in Europa.
Je mehr Nachrichten (in jeder Form) die Menschen konsumieren, desto trauriger werden sie. Natürlich spielt es dabei eine Rolle, um welche Art von Nachrichten es sich handelt. Mord und Totschlag in der Endlosschleife machen logischerweise depressiv, während Berichte über tierische Helden, Neugeborene oder fröhliche Feste und ähnliches das Gegenteil bewirken können.
Das Problem ist leider meistens: schlechte Nachrichten verkaufen sich besser. In einem aktuellen Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) beschreibt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Vetragspsychotherapeuten, Benedikt Waldherr, das Phänomen, dass die Affekte vieler Menschen durch Bilder getriggert werden. Je schlimmer diese Bilder sind, umso mehr seien viele geneigt, hinzuschauen, so Waldherr. Deshalb gibt es beispielsweise bei Autounfällen auch so viele „Gaffer“.
Hingucken, um sich selbst zu schützen
Der Psychotherapeut führt dazu aus: „Wenn man hinguckt, ist der Hintergrund, dass man sich selbst schützen will. Mein Gehirn will aus der Situation lernen, ich will selbst nicht in diese Situation geraten und alles dafür tun, mich zu schützen. Dafür muss ich wissen, wie es zu dem Unfall kam – und hingucken.“
Ähnlich kann der intensive Konsum sozialer Medien wirken. Vor einem Jahr veröffentlichte die AOK auf ihrer Internetseite den Text „Souverän mit sozialen Medien umgehen“, in dem es unter anderem darum geht, dass eine intensive Social-Media-Nutzung die Entwicklung von Depressionen begünstigen kann. Beispielhaft werden zwei Studien aufgeführt, die genau das belegen.
Eine Langzeitstudie der Universität Montreal fand etwa heraus, dass die 4.000 Probanden umso stärkere depressive Symptome entwickelten, je mehr Zeit sie mit sozialen Medien verbrachten.
Kommt dann noch ein hoher Nachrichtenkonsum hinzu, können Menschen sich leicht von der eigenen Angst überwältigen lassen. Benedikt Waldhof sieht das auch so: „Wenn ich mich hinsetze und nur noch Nachrichten gucken würde, wäre die Gefahr groß, dass ich meine irrationale Angst verstärke.“ Dabei sei es wichtiger, trotz allem Leides zunächst einmal das gewohnte Leben weiterzuführen, weil das auch für Stabilität sorge.
Nachrichten reduzieren, Grundstimmung verbessern
Um die geistige „Grundstimmung“ zu verbessern, ist es also ratsam, den Nachrichtenkonsum – egal ob online, im Print oder via TV – zu reduzieren. Ein-, maximal zweimal täglich sollte man schauen, was es Neues gibt, um über wichtige Dinge informiert zu sein und zugleich nicht in Traurigkeit – oder schlimmerem – zu versinken.
Teil II: Stress und Angst sind von biologischer Natur
Hoffnung, Zuversicht, Glück und Zufriedenheit sind in unwegsamen Zeiten das Maß aller Dinge
„Hoffnung und Zuversicht“, das klingt auf den ersten Blick recht religiös. Im Hinblick auf das Vorhaben, mit dem Monatsthema im März „Raus aus dem Tief!“ zu kommen, sollten aber auch aus ganz „unchristlicher“ Sicht Hoffnung und Zuversicht mit an Bord sein.
Doch wie kann man in diesen pandemischen und kriegerischen Zeiten Hoffnung und Zuversicht oder gar Glück und Zufriedenheit spüren?
Aktivität sei wichtig, sagte der Traumaexperte Professor Dr. Thomas Loew von der Universität Regensburg gerade vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND).
Eine Sache der Biologie und nicht der Psychologie
Das menschliche Gehirn brauche die Aktivität zum Regenerieren, führte Loew aus und erklärte im Detail: „Stress und Ängste sind keine Sache der Psychologie, sondern der Biologie.“ Das biologische Erleben einer Belastung könne bewusst „runtergeregelt“ werden, so der Traumaexperte.
Eine Symbiose aus Entspannung und Bewegung sei genau das Richtige. „Darum entspannen wir uns, wenn wir stricken, kochen, musizieren oder spazieren gehen – bei Bewegungen, die beide Gehirnhälften aktivieren“, so Professor Dr. Loew gegenüber dem RND.
Eine solche bilaterale Simulation werde auch in Momenten erreicht, in denen schaukelnde Bewegung gemacht würden, bei einem anstrengenden Telefonat herumgelaufen würde oder wenn man sich selbst umarmt.
Loew sprach von Techniken, die seit Jahrtausenden in Gebrauch sind und verwies auf religiöse Praktiken wie das Singen von Psalmen oder laut zu beten, was beides nichts anderes sei als entschleunigtes Atmen mit Ton. Menschen, die Entspannungstechniken beherrschen – egal, ob autogenes Training, Yoga oder Zen-Meditation – wissen genau, was es bedeutet, die Atmung zu beruhigen und dennoch aktiv zu sein.
Hoffnung hilft aus Krisen heraus
Ähnliche Tipps wie Professor Dr. Loew hat die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Doris Wolf. Auf der Internetseite psychotipps.com schreibt sie unter dem Titel „Die Kraft von Hoffnung und Zuversicht“: „Hoffnung haben, dass alles gut wird, ist besonders wichtig, wenn wir in einer schweren Lebenskrise sind.“
Auch hat sie Tipps, wie Hoffnung erschaffen oder auch bewahrt werden kann. Dabei rät sie, sich selbst Mut zuzusprechen, positive Erfahrungen aus der Vergangenheit in Erinnerung zu rufen oder auch Menschen zu meiden, die alles schwarz sehen.
Die Psychologin rät zudem, aktiv zu werden und sich zugleich hoffnungsvolle und zuversichtliche Gedanken zu machen. Das könne beispielsweise mit dem Aufsagen von Psalmen oder Gebeten ebenso geschehen wie beim Singen von Mantras.
Alle Religionen bieten Möglichkeiten, Hoffnung und Zuversicht zu steigern. Nicht ohne Grund haben die katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchen in Deutschland gleich zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 das gemeinsame Wort „Beistand, Trost und Hoffnung“ veröffentlicht, das den Menschen konfessionsübergreifend Trost zusprechen sollten.
„Dieser Trost ermutigt uns, angesichts der Not und der Angst nicht in Verzagtheit zu verharren, sondern Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen“, hieß es darin unter anderem und weiter: „Gott ist uns Menschen auch dann nahe, wenn wir nicht selbstsicher und souverän sind, sondern unsicher tastend, suchend und fragend. Wer sich von dieser Hoffnung leiten lässt, vermag anderen Beistand, Trost und Hoffnung zu spenden.“
Wer es vielleicht nicht ganz so „kirchlich“ mag, für den könnte beispielsweise Yoga eine gute Möglichkeit sein, genau das zu tun, was die Experten raten: aktiv zu sein und gleichzeitig zu entspannen.
Yoga hilft, den Energiespeicher zu füllen
Um aus den verschiedenen Arten des Yoga nur eine herauszupicken, die womöglich besonders viel Zuversicht „versprühen“ kann, sei Kundalini-Yoga genannt. Diese Art des Yoga hilft, leere Energiespeicher aufzufüllen und dem Leben eine heilsame Balance zu geben.
Kundalini-Yoga fußt auf der Vorstellung, dass am Ende der menschlichen Wirbelsäule eine eingerollte, schlafende Schlange (eine kreative Energie) ruht, die in verschiedenen Stufen erwacht. Dies geschieht durch dynamische Bewegungen sowie eine besondere Atemtechnik. Je wacher diese Schlange wird, -desto mehr treibt sie dazu an, den eigenen Träumen zu folgen und die Energien in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen.
Im Gegenzug zur rhythmischen Bewegung ist die Meditation fes-ter Bestandteil des Kundalini-Yoga, in der verschiedene Arten sowie das Singen von Mantras angewendet werden.
Das alles steigert nicht nur die körperliche Gesundheit und Energie, sondern verleiht im gleichen Atemzug (im wahrsten Sinne des Wortes) Zuversicht, Hoffnung und Zufriedenheit.
Teil III: Aktivsein macht froh und weckt Lebensgeister
Bewegung hilft gegen vieles und ist obendrei auch noch gesund; außerdem ist Motivation jetzt das A und O
„Gerne möchte auch ich Ihnen mein ‚Rezept‘ zum Monatsthema ‚Raus aus dem Tief‘ beschreiben“, schreibt Leser Dieter Hausschild aus Königslutter. Er nutze fast täglich sein E-Bike und sei glücklich, „dass ich so in Bewegung bleiben kann. Es gibt mir wahrlich ein Glücksgefühl in der Seele und Dankbarkeit dazu, diese Zeit zu genießen“, so Hausschild. Außerdem beschreibt er: „Frei von Nachrichten aus Fernsehen und Zeitung, meine Augen und Sinne sind dabei auf die Natur gerichtet.“ So habe er einen größeren Zug von Kranichen über dem Dorm bewundern und bereits Anfang März schon das erste kleine Adonisröschen am Fallstein entdecken können.
„Wenn es einem also gelingt, sich über solche Naturereignisse zu freuen, dann gelingt einem auch das ‚Raus aus dem Tief‘“, ist sich Hauschild sicher, der mit den Worten schließt: „Das Schöne und Gute daran ist: Man braucht keine Tabletten dafür, eine Überwindung des inneren Schweinehundes ist vollkommen ausreichend.“
Genau darum soll es in dieser Woche gehen: um den Eigenantrieb, den gern zitierten inneren Schweinehund.
Denn den zu überwinden, ist nicht nur eine Floskel, sondern das Gelingen trägt eindeutig dazu bei, sich besser zu fühlen. Wer Ausreden nicht (mehr) gelten lässt, sich vom Sofa auf macht in die „große weite Welt“, wird bei der Bewegung Glück verspüren und sich zusätzlich an seinem Umfeld erfreuen können.
Denn es ist erwiesen, dass Sport glücklich macht: Durch körperliche Aktivitäten werden die Glückshormone Dopamin, Serotonin und Endorphin ausgeschüttet und sie bleiben über längere Zeit präsent. Sie geben nach dem Sport das allgemein bekannte „gute Gefühl“.
Wenn die Bewegung noch dazu an der frischen Luft stattfindet und bestenfalls die zunehmende Frühlingssonne das Gemüt erhellt, können alle Sorgen zumindest für den Moment vergessen und Energie getankt werden.
Nicht nur im Harz ist Wandern gut für die Seele
Beispielsweise ist Wandern ein schönes Hobby, das in der Corona-Zeit ganz neu wieder aufgeblüht ist. In der hiesigen Region, mitten im Naturpark Elm-Lappwald, bietet sich der Rundgang durch Wälder und Täler, über Hügel und Felder aber auch geradezu an, um frische Kraft zu tanken.
Dass Wandern gut tut, beweist zum Beispiel auch das Buch „Wandern für die Seele. Harz“ von Monika Herbst, um nur ein Beispiel zu nennen, bei dem der Nutzen im Titel direkt erwähnt wird.
„Plätscherndes Wasser, üppige Laubbäume, gewundene Pfade und grandiose Aussichten: Wandern im Harz ist Naturgenuss pur – ob im Norden, Süden oder hoch oben auf dem sagenumwobenen Brocken“, wird das Buch mit 20 Wandertouren durch den Harz (ISBN 978-3-7700-2283-0) angepriesen.
Das ist wie schon erwähnt natürlich nur ein Beispiel, denn für hiesige Wanderungen, Radtouren und Spaziergänge gibt es natürlich ebenfalls die passenden Vorschläge in Buch- oder sogar App-Form, wie den Lesern des HELMSTEDTER SONNTAG hinlänglich bekannt sein dürfte.
Motivationskick, um wieder „in die Gänge“ zu kommen
Nicht nur für das Seelenheil leis-tet Bewegung einen Beitrag, auch für die Zufriedenheit mit sich selbst über das Geleistete sowie auch für einen Motivationskick ist die verwantwortlich.
Dieser ist nach Monaten des „Dahinplätscherns“ bei vielen dringend erforderlich. Spätestens seit Mitte November wurden viele eifrige Ehrenamtler zur Untätigkeit verbannt, da Veranstaltungen nicht stattfinden konnten.
Einige stellen sich jetzt, wo es endlich wieder losgehen soll, womöglich die Frage, wie sie wieder „in die Gänge“ kommen sollen, wo und wie sie ihre Motivation erneuern können.
Einen ebensolchen „Turbo“ benötigen womöglich auch jene, die vom Weltgeschehen psychisch belastet werden, die durch den Krieg Russlands in der Ukraine lethargisch oder gar depressiv (geworden) sind.
Schwermut und Lethargie lassen sich durch Bewegung, durch frische (Frühlings)Luft sowie durch Unternehmungen ebenso vertreiben wie dadurch die Lebensgeister (wieder) geweckt werden.
Alles, was dazu notwendig ist, ist es, den inneren Schweinehund zu besiegen. Und wie das geht, dafür gibt es Ratschläge von vielen Stellen. Die Karrierebibel nennt auf ihrer Internetseite beispielsweise diese acht Tipps:
• Finden Sie Ihre ganz persönliche Motivation.
•Beginnen Sie sofort.
•Machen Sie einen ganz konkreten Plan.
• Legen Sie ein Ziel fest.
• Suchen Sie sich einen Mitstreiter.
• Lassen Sie keine Ausreden zu.
• Belohnen Sie sich.
• Behalten Sie auch bei Rückschlägen Ihren guten Willen.
Teil IV: Literarisch und musikalisch zurück zum Glück
Bücher zu lesen, selbst zu singen oder auch „nur“ zuzuhören, zu tanzen – das alles tut der Seele gut
Wer schon einmal beim Lesen aus dem Stegreif laut und herzlich aufgelacht hat oder wer beim Mitsingen eines bestimmten Liedes das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt, der weiß: Das Lesen und die Musik können magisch sein.
Beides bereitet – wenn die passende „Variante“ gewählt ist – gute Laune und vertreibt die Sorgen. Überhaupt ist die Kultur machtvoll, wie schon Johann Wolfgang von Goethe befand: „Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen.“
Zum Abschluss des Monatsthemas „Raus aus dem Tief!“ soll es heute daher vor allem um die Kraft der Musik und des Lesens gehen. Denn dass Musik eine „heilende Kraft“ besitzt, die es schaffen kann, „Menschen für ein paar Stunden aus sich selbst herauszuholen“, davon ist Weltmusiker Elton John überzeugt. Und die deutsche Schriftstellerin Cornelia Funke meint: „Nichts verscheucht böse Träume schneller als das Rascheln von bedrucktem Papier.“
Fantasievolle Geschichten oder Lieder voller Hoffnung steigern das Wohlbefinden
„Bücherwürmer“ werden es wissen: Wem es gelingt, in eine Geschichte voll einzutauchen, der weiß genau, dass gute Erzählungen dafür sorgen können, dass der Lesende in eine andere Welt entflieht.
Laut „Geo“ sorgt viel Lesen sogar dafür, das eigene Leben zu verlängern. So berichtet das Magazin auf seiner Internetseite geo.de von einer Studie der Yale Universität, die genau das herausgefunden hat.
Über einen Zeitraum von zwölf Jahren hätten Yale-Wissenschaftler Daten von über 3.600 Teilnehmern ausgewertet, die vor Studienbeginn in drei Gruppen eingeteilt worden waren: Nichtlesende, bis zu 3,5 Stunden wöchentlich Lesende und Viellesende.
Das Ergebnis sei laut Geo eindeutig gewesen: Die „Normalleser“ hätten eine 17 Prozent höhere Lebenserwartung gehabt als die Nichtleser und die Vielleser sogar eine 23 Prozent höhere.
Auch eine Überprüfung möglicher anderer Begleitumstände hätte das Ergebnis bekräftigt: Bücherwürmer leben länger.
Das liegt an mehreren Faktoren. So heißt es, dass Lesen Stress verringert, es hilft zu entspannen, vermittelt neues Wissen und steigert die Vorstellungskraft sowie Fantasie. Rechtschreibung und Vokabular verbessern sich bei denen, die viel lesen ebenso wie die emotionale Intelligenz. Voltaire hatte also recht mit seiner Behauptung: „Lesen stärkt die Seele.“
Und deshalb kann das Lesen dabei helfen, sich aus einer Krise herauszuwinden.
„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste.“ Heinrich Heine
Mindestens genauso gut macht das die Musik. Sie ist in ihren positiven Eigenschaften sogar noch um einiges vielfältiger. Schließlich wirkt Musik nicht nur, wenn man ihr zuhört, sondern auch wenn man selbst singt, musiziert, zu ihr tanzt oder entspannt, entfaltet sie ihre Wirkung.
Beispielsweise soll Richard Claydermans Klavierballade „Pour Adeline“ bestens geeignet sein, Stress abzubauen, während „California Dreamin‘“ von „The Mamas and the Papas“ trübe Gedanken wegwischt. Zu „La Mer“ von Claude Debussy hingegen soll der Zuhörer besonders gut einschlafen und/oder entspannen können. (Quelle: sedariston.de)
Auch die „Hannoversche“ beispielsweise schreibt auf ihrer Internetseite, dass Musik mächtig sei, „weil sie als universelle Sprache Gefühle wecken und damit zielgerichtet eingesetzt werden kann.“
Kein Wunder ist es also, dass Musik in der Medizin vielfältig Anwendung findet. Laut Bayerischem Rundfunk gebe es inzwischen kaum einen Bereich in der Krankenmedizin, der die positiven Eigenschaften von Musik nicht nutze.
„In der Schmerztherapie, bei Tinnitus, Schlaganfall, Depression, Parkinson und Demenz versuchen Musiktherapeuten ihr Wissen einzubringen, um den Kranken zu helfen“, schreibt der Sender auf seiner Internetseite BR.de.
„Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.“ Gustav Mahler
Auch die Erklärung wird dort geliefert. So verringere fröhliche Musik die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut, weshalb die Zuhörenden bei einer OP weniger Narkosemittel benötigten.
Nach einem Schlaganfall würde Musik genutzt, um Bewegungen wieder koordinieren zu können und Tinnituspatienten könne Musik dabei helfen, das störende Ohrgeräusch zu „übertönen“.
Dass gemeinsames Singen bei Alzheimer- oder Demenzerkrankten Aggressionen mildert und Erinnerungen zurückholt, ist ja auch in Helmstedt keine neue Nachricht mehr, findet doch schon seit einigen Jahren das „Singen gegen das Vergessen“ in Kooperation des Seniorenstützpunktes mit dem AWO-Mehrgenerationenhaus statt…
Laut Eckart Altenmüller vom -Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der Musikhochschule Hannover stärke Singen das Immunsystem und in einem Chor zu singen mache Freude wie Freunde.
Am Ende dürfte es egal sein, ob der Musik gelauscht, ob sie selbst gemacht oder zu ihr getanzt wird: Freude bereitet sie in jeder Form und somit ist ein musikalischer Ausweg aus einem Tief, das die Corona-Krise und/oder der Krieg in Europa für viele Menschen mit sich gebracht hat, womöglich der einfachste und zugleich kraftgebendste.
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.