Helmstedt. Knapp über der Grenze waren die Inzidenzwerte im Landkreis Helmstedt vom Gründonnerstag bis zum Karsonnabend, 1. bis 3. April 2021. Dennoch wartete Landrat Gerhard Radeck ab und erklärte den Landkreis nicht zur Hochinzidenzkommune.

Eigentlich soll die „Notbremse“ angewendet werden, wurde im jüngsten Bund-Länder-Treffen vereinbart und darüber hinaus von der Bundeskanzlerin mehrfach betont. Allerdings liegt die Entscheidung, ob eine Kommune sich als Hochinzidenzgebiet erklärt, vor Ort. Deshalb war es möglich, dass im Landkreis Helmstedt über die Osterfeiertage abgewartet wurde, wie sich der Wert entwickelt.

Obwohl sonntags keine Daten an die Kreisverwaltung gemeldet werden, war sich Landrat Radeck bereits zu dem Zeitpunkt sicher, dass die Werte wieder zurückgehen würden. Er hatte auch dieses Mal, zum zweiten Mal in Folge, damit Recht: Nachdem der Helmstedter Inzidenzwert vom Land Niedersachsen am Gründonnerstag mit 104,1, am Karfreitag mit 108,4 und am Karsonnabend mit 106,2 angegeben wurde, lag er am Ostersonntag mit 92,0 schon wieder unter der 100er Marke. So auch am Ostermontag. Und am heutigen Dienstag, 6. April 2021, wird der Inzidenz-Wert an offizieller Stelle (www.niedersachsen.de) mit 94,2 angegeben.

Rund um Helmstedt herum gelten Ausgangssperren

Dabei wurden bei vielen Nachbarn des Landkreises Helmstedt inzwischen sogar Ausgangssperren ausgerufen, nachdem die Werte in die Höhe schnellten: In Gifhorn, Wolfsburg, Salzgitter und Peine müssen die Einwohner zwischen 21 und 5 Uhr zuhause bleiben.

In Braunschweig hingegen sank der Inzidenzwert bereits am Sonnabend unter die 100er Marke, sodass die Löwenstadt als Modellprojekt-Kommune in Niedersachsen ausgewählt werden konnte. Die geringe Infektionszahl war eine der Voraussetzungen dafür. Auch die Stadt Helmstedt hatte sich beworben, aber allein durch den Wert wurde die Kreisstadt in der ersten Auswahlrunde nicht genommen. Vielleicht klappt es ja in einer zweiten Ausschreibung, für die sich Kommunen bis Mitte April bewerben können. Insgesamt plant Niedersachsen mit 25 Modellprojekt-Kommunen, die ihren Bürgern wieder Kultur, Einkaufen, Außengastronomie, Sport und Freizeit ermöglichen können, indem sie bestimmte Bereiche „frei“ geben. Um dort „eintreten“ zu dürfen, muss ein aktueller Coronatest mit negativem Befund vorgelegt werden.

 

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Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit über 25 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor über 23 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.