Es geht um die Behauptung, dass schmutzige Nägel ein Schmuddel-Indiz sind.
von Katja Weber-Diedrich
Kontaktbeschränkungen, Homeoffice und gegebenenfalls sogar Ausgangssperren – die Menschen halten sich viel mehr zuhause auf und entsprechend sieht die Freizeitgestaltung in Corona-Zeiten anders aus als „normal“. Doch auch – oder gerade – wenn die Abende nun „nur“ auf dem Sofa verbracht werden, sind bei manchen Menschen ständig die Fingernägel dreckig. Personen, die Trauerränder unter den Nägeln haben, werden dabei oft als unhygienisch abgestempelt. „Wer sich die Hände nicht ordentlich wäscht, ist auch ansonsten ein schmuddeliger Mensch“ lautet die Behauptung, bei der es diesmal in unserer Rubrik „Ist das wirklich so?“ geht. In unzähligen Foren wurde das Thema bereits diskutiert: Warum bloß sammelt sich ständig Dreck unter den Fingernägeln, selbst wenn man gar nichts getan hat? Die Ideen, die als mögliche Ursache genannt werden, sind vielfältig. So sollen Raucher schneller dreckige Nägel bekommen, ebenso wie diejenigen, deren Fingernägel zu kurz geschnitten sind. Auch wird der Schmutz dreckigen Tastaturen zugeschoben oder Menschen, die viel schwitzen. Ein Ratschlag aus Internetforen lautet beispielsweise, den Dreck nicht mit der Nagelfeile zu entfernen, da dadurch ein „Dreckbett“ zwischen Haut und Nägeln entstehen würde, in dem sich Schmutz viel schneller neu ansammelt. Nur mit einer Nagelbürste, Wasser und Seife sollten die Finger gereinigt werden. So weit hergeholt scheint diese Theorie nicht zu sein. Der professionelle Stylist Frank Schäberle gibt via YouTube-Video („Profi-Tipps für Nailstylisten“) eine ausführliche Erklärung, wie es zu einem Teufelskreislauf der Trauerränder kommen kann: Durch das Herauskratzen von Dreck mit einem scharfen Gegenstand werde die Nagelplatte von unten angerauht und verletzt, das Nagelbett bilde sich punktuell zurück und dadurch sammele sich umso schneller Schmutz an. Um dem Teufelskreislauf zu entkommen, hat Schäberle ebenfalls einen Ratschlag: Ein paar Tage nichts zu tun, auch wenn Schmutz da ist. „Das ist nicht schön, aber wirkungsvoll“, sagt er. Statt des Herauskratzens sollten danach die Hände lediglich in warmer Seifenlauge gebadet und mit der weichen Seite einer Nylonbürste die Nägel gereinigt werden; ganz vorsichtig und ohne Druck. Um die rauhe Nagelunterseite wiederherzustellen, rät er zudem, die Hände intensiv und regelmäßig einzuölen und zu -cre-men, auch möglichst bis unter die Nägel..
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.