Helmstedt. Zur Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2018 war am Dienstag, 3. April 2019, in das Polizeikommissariat (PK) Helmstedt eingeladen. Die wichtigste Änderung im Vergleich zu den Vorjahren nahm Jens aus dem Bruch, Leiter im Einsatz- und Streifendienst beim PK Helmstedt direkt vorweg: mit lediglich 2.102 Verkehrsunfällen sei ein Tiefststand erreicht.

Rund 2.200 waren es im Schnitt in den Vorjahren. Andrea Pagel, die im Arbeitsfeld Verkehr beim PK Helmstedt die Erfassung und Auswertung für die Verkehrsunfälle im Landkreis übernimmt, stellte bei der Präsentation der Zahlen aber auch einen Negativtrend fest: anders, als bei der Gesamtzahl der Unfälle habe die Zahl derjenigen mit Personenschäden zugenommen. Von einem Schnitt von rund 250 in den Jahren 2014 bis 2017 ausgehend, waren es 276 Unfälle mit Personenschäden in 2018 mit insgesamt 363 Verletzten, davon acht Todesfälle.

Hoher Kontrolldruck macht sich bezahlt.

Alkohol indes spielte bei den Unfällen mit verletzten Personen, aber auch allgemein bei Unfällen eine untergeordnete Rolle. Nur sieben der 276 Unfälle waren auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Eine erfreuliche Bilanz, stellte Ullrich Müller, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes beim PK Schöningen heraus. Denn diese Entwicklung, von der Gesamtzahl der Unfälle waren nur 21 unter Alkoholeinfluss zu beobachten, sei auch ein Erfolg des erhöhten Kontrolldrucks und guter Präventionsarbeit.

Geschwindigkeit bleibt weiterhin ein Problem

Hauptursache für schwere Unfälle indes bleibt nicht angepasste Geschwindigkeit. „Und damit meinen wir in aller Regel Verkehrsteilnehmer, die nicht mal eben fünf oder sieben Stundenkilometer zu schnell sind, sondern echte Raser“, ergänzte Thomas Wendt, der den Einsatz- und Streifendienst beim PK Königslutter leitet.
Nicht angepasste Geschwindigkeit sei, so Wendt, auch eine der Hauptursachen bei Wildunfällen. In den Dämmerungsstunden sei es sinnvoll, in bewaldeten Bereichen eben nicht so schnell zu fahren, wie es die Verkehrsordnung erlaubt.
Mit 70 bis 80 Prozent der erlaubten Geschwindigkeit steige auch die Wahrscheinlichkeit einem Unfall zu entgehen. Zudem gelte nach wie vor die Regel, dass es besser sei, „draufzuhalten“, anstatt auszuweichen. Im vergangenen Jahr seien nämlich auch im Landkreis wieder zwei Personen anstatt auf das relativ „weiche“ Wild, an einem Baum gelandet.
Dennoch, das bewerteten die Beamten deutlich positiv, sei in 2018 die Serie der steten Zunahme der Wildunfälle gebrochen worden. Waren 2017 mit 654 Unfällen die Spitze erreicht, waren es 2018 lediglich 578. Zu den Ursachen konnten die Polizisten allerdings nur Mutmaßen.

Moderne Fahrzeugtechnik wirkt sich positiv aus

Ebenfalls positiv, allerdings schon seit einigen Jahren, wie Andrea Pagel abschließend erklärte, habe sich Haupt-Unfall-Ursache im Landkreis entwickelt. Diese sei nämlich „Fehler beim Rückwärtsfahren“. Fast ein zehntel aller Unfälle sei damit begründet. Seit die Fahrzeughersteller aber vermehrt auf Fahrassistenzsysteme wie Abstandswarner und Co setzten, sei das Verhältnis gegenüber anderen Unfallursachen aber deutlich besser geworden. Die Technik scheine zu helfen.

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Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.