Warberg. Zur zweiten Gewässerwoche Niedersachsen fand am Dienstag, 21. Mai 2019, in der Ernst Fromme Aula der Burg Warberg eine Fachtagung statt. Das Motto: „Heute für Morgen denken und handeln – was können wir gemeinsam tun?“.

Drei Themenkomplexe rund um das Thema Wasser und Gewässer

Wasserwirtschaft ist Daseinsvorsorge, lautete der Denkansatz, den Godehard Hennies, Geschäftsführer des Wasserverbandstages, während seiner Begrüßungsrede bei der Schunter-Fachkonferenz in den Raum stellte. Er forderte die rund 100 Gäste auf, sich vorzustellen, sie stünden unter der Dusche, hätten gerade ihre Haare eingeschäumt und das Wasser würde nachlassen. Neben dem zuerst ärgerlichen Erlebnis würde schnell die Erkenntnis wachsen, wie wichtig Wasser für uns als Gesellschaft ist. Und zwar nicht nur dann, wenn damit Wasser als Getränk gemeint sei, denn das Duschwasser aus der Brause müsse die gleichen Anforderungen erfüllen – nämlich trinkbar sein.
Es sei eigentlich erstaunlich, so Hennies, dass man diese Wichtigkeit des Wassers überhaupt thematisieren müsse.
Wie allerdings in Zukunft mit dem Thema Wasser umgegangen werden muss, genau das müsse man erarbeiten. Denn vieles werde sich ändern müssen. Das Dürrejahr 2018 habe zum Nachdenken angeregt, auch die Bundesregierung, die sich einer biblischen Frage gewidmet habe. Sieben gute Jahre und sieben Dürrejahre – so die biblische Referenz, seien es, erklärte Hennies, mit denen man sich unter dem Gedanken, dass ein Sommer wie in 2018 auch in den Folgejahren auftreten könnte, befasst habe.
Die Teilnehmer der Fachtagung mahnte er, die Erkenntnisse, die sie an diesem Tag gewinnen würden, weiter zu nutzen. „Erkenntnisse sind eine gute Basis. Bleiben Sie da nicht stehen“, schloss der Geschäftsführer des Wasserverbandstages.

Klimawandel und Klimaanpassung

Hochkarätige Referenten waren zu allen drei Themenblöcken eingeladen. Den Auftakt dazu machte Sven Plöger, Diplom-Meteorologe und den meisten wohl als TV Moderator bekannt. Er referierte zum Thema Auswirkungen des Klimawandels und brach die Inhalte von globalen Rahmenbedingungen auf regionale Auswirkungen herunter. Plöger machte Zusammenhänge mit den Wetterveränderungen hierzulande mit globalen Ereignissen deutlich, was letztlich als fachliche Anknüpfung an das von Hennies Gesagte betrachtet werden konnte und zum Referat von Maik Uhlen von den Harzwasserwerken überleitete. Uhlen ging auf die Trinkwasserversorgung ein und ein in seiner Branche so wichtiges Denken an die Zukunft der Versorgung, die in direktem Kontext mit dem Landkreis Helmstedt steht, denn auch Teile des Landkreises beziehen Wasser aus dem Harz.

Wasser in der Bergbaufolgelandschaft

Ein für den Landkreis Helmstedt nicht unbedeutendes Thema wurde nach der Mittagspause aufgegriffen und stellte auch direkten Bezug zur Schunter her. „Wasser im Revier. Vom Fließgewässer der Schunter zur Seenbildung in der Bergbaufolgelandschaft“ lautete so passenderweise der Titel des ersten Beitrages, den Professor Dr. Gerd Neemann von der Ostfalia Hochschule hielt. Auf die Seenbildung ganz konkret ging indes Professor Dr. Andreas Berkner vom Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen ein. Er berichtete von Erfahrungen, die in Mitteldeutschland mit der Umleitung von Grundwasser und Fließgewässern zur Neugestaltung von Seenlandschaften gemacht wurden. Die Parallelen zum Lappwaldsee und dessen „schnelle“ Füllung durch die Zuleitung von Wasser wurden in diesem Kontext noch einmal besonders klar, ebenso die Folgen der Jahrelangen Absenkung des Grundwasserspiegels im Helmstedter Revier und sein Wiederanstieg.

Gewässer als Teil der Kulturlandschaft

Um die konkrete Zukunft, beziehungsweise Zukunftsperspektiven für die Schunter ging es im dritten Block. Professor Dr. Heiko Brunken von der Hochschule Bremen ging auf die Gewässerfauna im Einzugsgebiet der Schunter ein und zeigte mögliche Punkte auf, an denen in Zukunft gegebenenfalls Handlungsbedarf bestehen könnte.
Handlungsbedarf sah auch Ralf Johannes, Geschäftsführer des Wasserverbandes Weddel-Lehre, der unter dem Titel „Kooperation, Kommunikation und Konzepte in der Wasserwirtschaft“ ein Thema aufgriff, das schon kurz nach den Grußworten durch Manuela Hahn, Erste Verbandsrätin und Abteilungsleiterin Regionalentwicklung im Regionalverband Großraum Braunschweig, angerissen wurde. Sie hatte in einem Impulsreferat den Beitrag der Raumentwicklung zur Unterstützung wasserwirtschaftlicher Herausforderungen thematisiert.

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Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.