Diesmal geht es um die Behauptung, dass Dating-Seiten einen Such-Algorithmus verwenden, der das Finden von tatsächlich passenden Partern unmöglich macht und in seiner technischen Aufmachung sogar sabotiert.

Was ist überhaupt ein Algorithmus? Dies Bezeichnung kommt aus der Mathematik, wo sich dahinter ein Rechenvorgang nach einem bestimmten, sich wiederholenden Schema verbirgt. Dabei wird eine Zeichenreihe schrittweise umgeformt, um so zur Lösung zu gelangen. Damit eine Funktion berechenbar ist, muss es einen Algorithmus geben, mit dessen Hilfe man für jedes Argument den zugehörigen Funktionswert ausrechnen kann. Dafür werden eine endliche Menge von Regeln in einer bestimmten Reihenfolge angewendet.

Algorithmen gibt es überall

Für viele Mathematiker ist dies zu ungenau, weswegen immer noch nach einer generellen Theorie für den Ablauf und die Anwendung der erforderlichen stochastischen Prozesse gesucht wird. Diese Forderung kann man gut auf den Alltag übertragen, wo ständig Algorithmen ausgeführt werden, beispielsweise bei der Zubereitung von Gerichten, die nach den genauen Anweisungen eines Rezepts zubereitet werden. Auch Ampelanlagen funktionieren nach einem bestimmten Algorithmus sowie der Verkehr selbst. Ebenso das Navigationssystem des Autos errechnet die kürzeste oder schnellste Route zum eingegebenen Ziel nach einem zuvor programmierten Algorithmus.

Aber was hat das mit Dating-Portalen und generell der Suche nach der großen Liebe zu tun?

Dafür zurück zum Navi: Um den Weg zum Ziel zu errechnen, greift das System auf Daten zurück, die ständig neu berechnet werden, so werden beispielsweise Baustellen, Straßensperrungen oder Verkehrsstoßzeiten einkalkuliert, um so gegebenenfalls die Route auch während der Fahrt zu aktualisieren.

Denn während die klassische  Entwicklung und Analyse von Algorithmen davon ausgeht, dass die zur Lösung eines Problems benötigten Daten zu Beginn der Berechnungen vollständig vorliegen, können relevante Daten online erst nach und nach zur Verfügung stehen. Ein Online-Algorithmus muss Ausgaben berechnen, ohne zukünftige Eingaben zu kennen. Vorausgesetzt wird daher eine hohe Lern- und Merkfähigkeit der Internetsuchmaschinen, deren Algorithmen eingesetzt werden, um entsprechend der individuellen Suche passende Treffer anzuzeigen. Diese werden minütlich aktualisiert; der so genannte „PageRank“-Algorithmus prüft Webseiten nach Kompetenz, Relevanz und Verlinkungsstruktur, um zu entscheiden, welche Seite an welcher Stelle der Trefferauflistung angezeigt wird. Dahinter stehen allerdings keine Programmierer, sondern hauptsächlich sind es große Konzerne, die über die Platzierung entscheiden.

Zudem ist es Ziel aller Internetseiten, möglichst weit oben auf den Informationsseiten von Google und Co. platziert zu werden, weshalb nicht selten hinsichtlich des Seitenaufbaus und der Verwendung bestimmter Schlüsselwörter getrickst wird.

Entsprechend gehen Dating-Portale vor, deren Daseinsberechtigung darauf abzielt, Menschen zusammenzubringen.

Wie erfolgreich das ist, hängt nicht nur vom Algorithmus, sondern ebenso von der Größe der Plattform sowie letztendlich maßgeblich von der Aktivität der Nutzer ab. Sprich; ob der passende „Match“ gefunden wird, steht und fällt mit der Freizügigkeit und Ehrlichkeit der Nutzer. Wie viele persönliche Daten werden preisgegeben, wie ehrlich werden diese angegeben, wie oft und wie lange tummelt sich der Nutzer auf der Seite und – besonders wichtig – wonach sucht er und gehen die von ihm angegebenen Suchkriterien tatsächlich auch mit den wirklichen Bedürfnissen konform?

Echte Gefühle sind unberechenbar

Das verriet der frühere Geschäftsführer eines deutschlandweit agierenden Netzwerkes auf Anfrage und gab an, dass auch die beste maschinelle Berechnung niemals echte Gefühle voraussagen und kalkulieren könne, weil gerade diese sich rational nicht erklären ließen. Ob die Chemie zwischen zwei Menschen stimmt und wie lange sie von Dauer ist, hängt also von zu vielen Faktoren ab, als dass diese mittels eines Algorithmus errechnet werden könnte.

Ein Dating-Portal erhöhe aber die Chancen, diesen Einen zu treffen – getreu dem Motto „Gelegenheit macht Liebe“.

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