von Natalie Reckardt

„Nur noch fünf Minuten“, denken sich sicherlich viele Menschen morgens, wenn der erste Wecker klingelt. Doch aus fünf Minuten werden meistens zehn, 15 oder sogar 20. Grund dafür ist, dass wir allzu gerne auf die beliebte Schlummertaste drücken, die dafür sorgt, dass der Wecker alle fünf Minuten noch einmal klingelt, in der Hoffnung, uns endlich aus dem Bett zu bekommen. Doch kann das ständige Aufschrecken aus dem Halb- beziehungsweise Tiefschlaf alle paar Minuten wirklich gesund sein? Schlafexperten sagen nein. Doch wieso ist das so? US-Schlafstörungsforscher Robert Rosenberg warnt vor dem ständigen Aufwachen und Weiterschlafen. Jemand, der es gewohnt ist, sich beim Klingeln des Weckers noch einmal zehn Minuten hinzulegen, bringt seinen zirkadianen Rhythmus durcheinander. Kurz und knapp bedeutet das: Das Gehirn weiß nicht mehr, ob es wach oder müde sein soll. Das wiederum kann zu einer über den Tag anhaltenden Abgeschlagenheit führen.

„Social Jetleg“ als Problem

Auf der Internetseite von GEO heißt es: „Allerdings helfe es kaum, die Schlummertaste einfach zu verbannen und Menschen gnadenlos zum Aufstehen zu bewegen. Denn die Unfähigkeit, morgens hurtig aus dem Bett zu hüpfen, sei Folge eines konkreten Problems – eines chronischen Schlafmangels namens ‚Social Jetlag‘.“ Rosenberg sieht einen Grund dafür in regelmäßiger und exzessiver Nutzung von Geräten wie Laptop, Handy oder Tablet, da deren blaues Licht die Melatoninproduktion hemmt. Er fordert daher: 90 Minuten vorm Schlafengehen muss Schluss sein mit WhatsApp, Twitter und Co.

Den eigenen Schlafrhythmus kennen

Um genug Schlaf zu bekommen und erholt aufzuwachen, sollte man wissen, was für ein Schlaftyp man ist – und den Alltag entsprechend strukturieren. Etwa 70 bis 80 Prozent aller Menschen schlafen etwa zwischen 23.30 und 7 Uhr am besten (Quelle: mopo.de). Die restlichen 20 bis 30 Prozent gehören zu den so genannten Lerchen oder Eulen. Lerchen werden abends zeitig müde und sind morgens früh hellwach. Eulen hingegen können bis tief in die Nacht hinein wachbleiben und schlafen dafür gerne lange aus. Meistens zeichnet sich schon in der Jugend grob ab, zu welchem Chronotyp jemand gehört. „Auch in der Corona-Zeit ohne Bürozeiten und Verpflichtungen haben viele Menschen ihren eigenen Rhythmus kennenlernen können“, sagt Schlafmedizinerin Professor Kneginja Richter.

Was für Folgen kann die Schlummertaste haben?

„Lange Schlafperioden von mehr als neun Stunden können sich auf die gleiche Weise auf die Gesundheit auswirken wie kurze Schlafzeiten“, so die Schlafexperten vom Sleep Clinic Service (SCS). „Die Forschung zeigt, dass ein längerer Schlaf das Risiko für Demenz erhöhen kann, Gedächtnisverlust verursacht und zu Gewichtszunahme führt.“ Auf der anderen Seite sind weniger als sechs Stunden pro Nacht ebenfalls nicht empfehlenswert – und können nur schwer wieder aufgeholt werden. „Der beste Weg den Schlaf nachzuholen, ist sich über einen längeren Zeitraum eine oder zwei Stunden mehr zuzugestehen. Zum Beispiel eine zusätzliche Stunde pro Tag über eine Woche oder sogar einen Monat“, so die Fachleute. „Um die Kontrolle über den eigenen Schlafrhythmus zu gewinnen, kann es helfen, einen analogen Wecker zu kaufen, der keinen Schlummerknopf hat oder den Wecker irgendwo im Raum aufzustellen, damit man aufstehen muss, um ihn auszustellen“, heißt es unter anderem auf der Internetseite von focus geschrieben.

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Natalie Tönnies, geboren 1999 in Schönebeck (Elbe), ist das Küken in der Redaktion des HELMSTEDTER SONNTAG und steckt mitten in ihrem Volontariat. Die Danndorferin ist eine leidenschaftliche Sportschützin mit einer kleinen Abneigung gegenüber (Führerschein-)Prüfungen. Sie schreibt unheimlich gerne die Fleischerseite des HELMSTEDTER SONNTAG.