Diesmal geht es um die Behauptung: „Alltagsmasken bringen gar nichts, außer dass sie die Menschen gefügig machen“.

Das Bundesgesundheitsministerium erklärt: Weil sich nicht alle Menschen mit Symptomen tes-ten lassen, sei die Dunkelziffer an Corona-Erkrankungen hoch. Deshalb sei es wichtig, sich an die AHA-Formel zu halten. Das bedeutet: Abstand halten, Hände waschen und Alltagsmaske tragen.

Dabei wurde von Anfang an darauf hingewiesen, dass der Träger durch das Tragen einer einfachen Mund-Nase-Bedeckung nicht vor einer Corona-Infektion geschützt werde.

„Alltagsmasken bieten keinen Schutz vor einer Infektion, da Tröpfchen in die Maske eindringen können. Virologen warnen ausdrücklich davor, sich durch das Tragen einer Maske in Sicherheit zu wiegen“, heißt es aus dem Bundesgesundheitsminis-terium. Die Maske diene in erster Linie dazu, andere Menschen zu schützen. Denn der Stoff fange große Tröpfchen ab, die man beim Hus-ten, Niesen oder Sprechen von sich gibt.

Infizierte können schon ein bis drei Tage vor den ersten Symptomen andere Menschen mit dem Coronavirus anstecken. Zudem gibt es Krankheitsverläufe, bei denen Infizierte keine Symp-tome bemerken. Durch das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes stecken Infizierte andere nicht so leicht mit dem Virus an.

Das Land Niedersachsen stellt die Pflicht, in bestimmten öffentlichen Bereichen eine Alltagsmaske zu tragen, so dar: „Die wenigsten Menschen haben Freude bei dem Gedanken, einen Teil des eigenen Gesichts verde-cken zu müssen. Es gibt allerdings Situationen, in denen – gerade unter den Bedingungen zunehmender Lockerungen – wieder mehr Menschen zusammenkommen werden und der notwendige Abstand nicht immer eingehalten werden kann. Dies gilt insbesondere in Bussen, Bahnen und Zügen, aber auch im Einzelhandel.“

Mund und Nase in Situationen, in denen kein Abstand gehalten werden kann, mit einfachen Mitteln zu bedecken, schütze Dritte vor Viren und sei deshalb sinnvoll, heißt es aus Hannover. Und auch vom Land kommt der Hinweis, dass alle drei Teile der AHA-Formel wichtig seien.

Kein Infektionsschutz für den Träger, aber für Mitmenschen

Eine Alltagsmaske ist also kein Infektionsschutz für einen selbst, aber man schützt seine Mitmenschen.

Was ist aber mit möglichen (gesundheitlichen) Schäden?

So schreibt beispielsweise der Verein Corona-Reset auf seiner Internetseite corona-transition.org (die nach eigener Beschreibung auf öffentlich zugängliche, aber von Entscheidungsträgern kaum beachtete oder ignorierte Informationen zur Corona-Krise aufmerksam mache): „Gesichtsmasken machen dumm und gefügig“.

Und im „Rubikon“ (nach eigenen Angaben dem Magazin „für die kritische Masse“ der Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gGmbH), das unter rubikon.news im Internet zu finden ist, heißt es sogar, dass das Tragen von Alltagsmasken ein Angriff auf die Psyche und somit gesundheitsschädlich sei.

Insbesondere aus den Kreisen der so genannten Querdenker sind diese Thesen zu hören, zu lesen oder bei Demonstrationen zu sehen. Von jenen Querdenkern wird immer wieder angeprangert, dass die Demokratie in Deutschland begraben worden sei. Die Menschenrechte würden durch die Corona-Auflagen extrem beschnitten.

Dem widersprechen dieselben Personen aber gleich wieder, indem sie diese Gedanken bei Demonstrationen (die freie Meinung ist das Sinnbild der Demokratie schlechthin) äußern wie beispielsweise bei der Großdemo in Berlin vor zwei Wochen.

Gesundheitsschäden sind zumeist ausgedacht

Bezüglich des Masketragens stellt sich dazu ad hoc die Frage, ob sich Ärzte und Experten auf der ganzen Welt einig sind, den Menschen durch von ihnen empfohlene Maßnahmen wie das Bedecken des Mundes und der Nase ihre Freiheit zu nehmen. Ob sie alle weniger Ahnung haben als ihre „querdenkenden“ Mitbürger, die in ihren Publikationen beispielsweise behaupten, dass die Lunge durch das Atmen durch Stoff in Mitleidenschaft gezogen würde.

Das ist nicht nachgewiesen: Studien, auf die sich dabei berufen wird, wird sogar einfach etwas hinzu gedichtet. Das ist beispielsweise mit einer Doktorarbeit geschehen, die bereits 2005 an der TU München geschrieben wurde. Die Doktorandin untersuchte damals, welche Effekte das lange Tragen von OP-Masken auf Klinikmitarbeiter haben kann.

Wie der Bayerische Rundfunk (BR) auf seiner Internetseite berichtet, seien dieser Doktorarbeit einige Folgen des Masketragens hinzugefügt worden, die in der ursprünglichen Version gar nicht auftauchten.

Der BR berichtet: „Die behaupteten Folgen – wie Konzentrationsstörungen, Herzrhythmusstörungen oder schlechte Feinmotorik – wurden von der Autorin gar nicht untersucht. Atem- und Herzfrequenz sind beim Tragen einer Maske gar nicht oder kaum höher als ohne Maske, die Untersuchung ergab hier keine signifikanten Ergebnisse. Das heißt: Maskentragen führte nicht dazu, dass die Probanden mehr ein- und ausatmeten, die Atmung und das Herz werden demnach nicht zusätzlich belastet. Die klinische Relevanz der nicht signifikanten Ergebnisse wird deshalb bereits in der Dissertation selbst als fraglich bezeichnet.“

Wie aber sieht es denn nun mit den Behauptungen aus, dass die Regierung die Menschen zwingt, eine Maske zu tragen, um sie gefügig(er) zu machen, sie womöglich sogar zu kontrollieren und zu unterdrücken?

Dem widersprechen die Erklärungen am Anfang des Textes des Bundesgesundheitsministeriums und des Landes Nieder-sachsen: Das Tragen einer Alltagsmaske ist an den Stellen vorgeschrieben, wo ein Abstandhalten nicht unbedingt gegeben ist. Es dient dem Schutz der Mitmenschen.

Fazit: „Wir sind dabei“

Die Redaktion des HELMSTEDTER SONNTAG findet: „Wir fühlen uns nicht unterdrückt oder kontrolliert. Wir tragen die Maske nicht, weil wir gezwungen werden, sondern weil wir als verantwortungsvolle Menschen einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten wollen.“

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