Diesmal geht es um die Behauptung: „Außer uns zu plagen können Wespen gar nichts und sind zu nichts zu gebrauchen.“

Die korrekt bezeichneten Echten Wespen sind eine Unterfamilie der Faltenwespen, die weltweit in 61 Arten verbreitet ist. In Mitteleuropa kommen elf Arten der Echten Wespe vor. Unter anderem sind dies die Hornisse, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe.

Lediglich die beiden letztgenannten Arten sind dafür „verantwortlich“, dass Wespen einen so schlechten Ruf haben. Denn die Gemeine wie die Deutsche Wespe sind die einzigen, die Menschen gegenüber zudringlich werden und sich auch über menschliche Nahrung her machen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn sich die Nester im Spätsommer auflösen und die noch lebenden Arbeiterinnen auf Nahrungssuche einzeln durch die Gegend streunen.

Wenn im Spätsommer das Obst reif ist und zu Boden fällt, treten Wespen „in Horden“ auf und machen sich auch gerne einmal über das Grillfleisch oder aber den Zwetschgenkuchen her.

Der Wespenstaat wird jedes Jahr neu gebildet

Echte Wespen bilden Staaten, an deren Spitze eine Königin steht. Der Wespenstaat ist arbeitsteilig organisiert, die Individuen sind entweder mit dem Nestbau, der Zellensäuberung, der Larvenfütterung, der Versorgung der Königin oder der Nahrungsbeschaffung beschäftigt. Die Brutpflege ist so intensiv wie bei den Bienen.

Die Königin stirbt im Herbst und ihr Wespenstaat löst sich auf. Bei Kälteeinbruch sterben auch die letzten heimatlos gewordenen Arbeiterinnen des alten Staates. Begattete Jungköniginnen suchen sich ein gegen Kälte geschütztes Versteck. In geeignetem Mikroklima wie morschem Holz, in Hohlräumen, unter Rinden oder Moos überstehen sie dann den Winter schlafend in einer Winterstarre.

Soweit zur Artenbeschreibung. Aber sind Wespen tatsächlich nur nutzlos und „auf Krawall gebürstet“?

„Nein“, teilt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf seiner Homepage mit. Dort heißt es auch: „Nicht nutzlos: Ein kleiner Wespenstaat vertilgt bis zu 3.000 Fliegen, Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere pro Tag.“ Dadurch tragen sie auch zum Erhalt des Ökosystems bei. Wespen  sind also selbst Jäger, zugleich Beute für andere Tiere, außerdem noch Pflanzenbestäuber sowie Aasfresser. Nutzlos scheint das nicht.

Aber wie werden sie vom Essen fern gehalten?

Der BUND rät dazu, Speisen im Freien immer gut abzudecken und auch süße Getränke zu verschließen.

Sind die Wespen dann erst einmal da, sollte Ruhe bewahrt werden. Denn Wespen bemerken die Angst bei einem Menschen. Sie riechen den Angstschweiß und der ist für sie ein Warnsignal.

Bunte Kleidung, Parfum, After Shave und duftende Cremes
locken die Tiere ebenfalls an.

„Ruhig Blut“ lautet die Devise beim Aufeinandertreffen

Es sollte nicht nach den Tieren geschlagen oder sie weggepustet werden, weil sie das erst wild macht. Am einfachsten ist wirklich, ruhig zu bleiben. Gegebenenfalls ist für die Tiere ja ein kleines Stück Kuchen oder Steak übrig, das in eine Ecke gestellt wird, damit sie sich daran laben können. Dann nerven sie auch nicht am Esstisch…

Die ebenfalls zu den Echten Wespen zählenden Hornissen jagen übrigens die Deutschen und Gemeinen Wespen. Und dabei las-tet ihnen oftmals ein noch schlechterer Ruf an, der absolut nicht gerechtfertigt ist. Aus einem Picknick machen sich Hornissen nichts und Menschen gegenüber verhalten sie sich sehr friedlich, ergreifen eher die Flucht. Sie stechen nur, wenn sie gequetscht werden. Und ganz wichtig: Ihr Stich ist zwar schmerzhafter, aber weniger giftig als ein Wespenstich…

Wespen tragen zum Erhalt des Ökosystems bei

Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass Wespen zwar vermehrt im Spätsommer und oftmals in erstaunlicher Anzahl auftreten, aber wenn man die Ruhe bewahrt und ihnen bestenfalls noch ihr eigenes Stück vom Kuchen hin stellt, kann man sich durchaus mit ihnen arrangieren.

Als „Dank“ bestäuben die Tiere die Pflanzen, jagen und werden gejagt und tragen so zum Erhalt des Ökosystems bei.

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