Schöningen. Zukunftsweisende Politik machte der neu gebildete Sportausschuss in Schöningen in seiner ersten Sitzung am Donnerstag, 16. Juni 2022. Im Vordergrund stand die Frage, wie es mit der Entwicklung des Sports in der Stadt weiter gehen kann.Maßgeblich in der Diskussion stand die Sportförderrichtlinie der Stadt. 100.000 Euro Budget stehen zur Verfügung, die vergleichsweise unkompliziert beantragt und genehmigt werden können. Der Antrag selbst ist ein Pendant zu dem des Kreis-, beziehungsweise Landessportbundes und des Landkreises Helmstedt. Genehmigt der Landessportbund eine Förderung, so ist vorgesehen, die Anträge nurnoch im Schnellverfahren zu prüfen und zu genehmigen und damit eine 15-Prozent-Förderung zu ermöglichen. Die gesamte Richtlinie bezieht sich auf den Sportstättenbau und wird in Schöningen bisher, so die Auskunft der Verwaltung, nicht ansatzweise ausgeschöpft, wenngleich auch Einzelanträge die vom Förderschema abweichen, möglich sind.

Einen solchen Antrag hatte der Verein FSV Schöningen gestellt. Das Ziel: die Erneuerung der Flutlichtanlage auf zwei Plätzen im Elmstadion bei der statt der üblichen 15 Prozent eine Förderung in Höhe von 33 Prozent beantragt wird. Im Kern war der Tenor des Ausschusses dazu, dass dies eine absolut sinnvolle Investition sei, auch vor dem Hintergrund, dass der Verein damit in städtisches Eigentum – nämlich das Elmstadion – investiert. Das käme auch anderen Vereinen und Insitutionen zugute, die das Elmstadion nutzen. Bürgermeister Malte Schneider betonte genau diesem Umstand mehrfach.
Allerdings gab es ein Problem. Der den Ausschussmitgliedern vorliegende Antrag, besser gesagt, die Version die den Ratsvertretern vorlag, war nicht die, über die abgestimmt werden sollte. Es fehlten einerseits einige Daten, andere wiederum waren nicht aktuell. Beide Teilanträge zusammen hätten laut Verwaltung eine Summe von rund 150.000 Euro Investitionsvolumen, in der vorliegenden Fassung waren aber nur 100.000 enthalten.

Im Rahmen der Debatte, merkte CDU-Ratsherr Jan Waldheim noch etwas anderes an. Grundsätzlich erkenne er die Notwendigkeit der Investition und sehe sie auch als sinnvoll an. Allerdings sei es seiner Ansicht nach besser, wenn die Fördermittel ohnehin nicht abgerufen würden, die Förderhöhe der Richtlinie anzupassen, um alle Vereine gleich zu behandeln. Der Vorschlag fand bei den Ausschussmitgliedern großen Anklang, sodass die Verwaltung beauftragt wurde, für die kommende Ratssitzung eine Vorlage zu erarbeiten, in der die Förderhöhe der Richtlinie, dem Antrag Waldheims folgend, von 15 auf 30 Prozent angehoben wird. Früherer Bürgermeister und SPD-Ratsherr Henry Bäsecke fügte hinzu, dass durch eine zeitnahe Umsetzung der Erhöhung mitunter auch eine erneute Befassung mit dem Antrag des FSV Schöningen entfallen könnte, da – wenn sich der Antragsteller mit 30 Prozent zufrieden gebe – die Entscheidung im Schnellverfahren der Verwaltung erfolgen könne. Grundsätzlich sei der Antrag schließlich bereits durch den Landessportbund geprüft und genehmigt. Man habe lediglich in der Ausschusssitzung die Förderhöhe diskutiert.

Ebenso um die Zukunft der Sportentwicklung ging es beim Sportentwicklungsplan und damit zusammenhängend, bei den Gruppierungen, die sich damit befassen. So bestand zunächst die Diskussion um die Entsendung von Vertretern in das Sportforum der Stadt und Berufung von Sportforum-Vertretern in den Sportausschuss. Dabei wurde deutlich, dass es quasi deckungsgleiche, was die agierenden Personen anbelangt, Strukturen gibt. So sei die AG Sport mit den gleichen Akteuren besetzt wie das Sportforum, parallel gäbe es zumindest theoretisch noch den Hallenausschuss, dessen Aufgaben komplett die AG Sport übernommen habe.
Um zielgerichteter und effektiver arbeiten zu können, so der Vorschlag der Verwaltung, sollte über diese Strukturen nachgedacht werden. Der Ausschuss reagierte entsprechend und beauftragte den Bürgermeister das Gespräch mit den zuständigen Sportvertretern zu suchen. Gemeinsam solle dann mit Hochdruck an den nächsten Schritten für das Sportentwicklungskonzept gefeilt werden. Unter anderem auch an einer zusätzlichen Sportförderrichtlinie, die sich nicht auf rein baulich investive Maßnahmen beschränkt.

Schlussendlich stand noch ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen auf der Agenda. Ratsherr Lars Marschallek hatte angeregt, sogenannte Sportboxen für Schöningen anzuschaffen. Dies sind per Handy-App steuerbare Schränke, die eine kontaktlose Sportgeräte-Ausleihe ermöglichen. Nach kontroverser Diskussion darüber wurde angeregt, das Thema dann erneut zu betrachten, wenn im Rahmen des Sportentwicklungsplanes klar sei, wohin der Weg für die Stadt verlaufen könne.

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Nico Jäkel, geboren 1981 in Helmstedt, ist ausgebildeter Redakteur, selbstständiger Fotograf und ein leidenschaftlicher Hobbykoch mit einer gigantischen Sammlung an Kochbüchern. Seine Markenzeichen sind verschachtelte Sätze. Zusätzlich zu seinem Faible für Produkttestungen, engagiert sich der Lokalpatriot in seiner Heimatstadt Schöningen.