Helmstedt. Der Verein Hospizarbeit Helmstedt mit seinen Ehrenamtlichen widmet sich im nunmehr 14. Jahr vor allem der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender, der Trauerbegleitung sowie der Information über Sterbekultur und der Stärkung des Hospizgedankens in der Region Helmstedt.
Bei den Helmstedter Hospiztagen sensibilisiert der Helmstedter Verein vom 21. März bis zum 11. April 2019 zum sechsten Mal für den Hospizgedanken und informiert über seine Arbeit. Unter dem Satz von Rainer Maria Rilke „Und es ist Einer, welcher dieses Fallen sanft in seinen Händen hält“ lädt er durch neun unterschiedliche und anregende Veranstaltungen – Ausstellung, Podiumsdiskussion, Vortrag, Lesung, Kinofilme, Märchenerzählung, Gottesdienst, Konzerte mit Harfen mit Erläuterungen sowie geistlicher wie weltlicher Musik und Gespräche – zur Auseinandersetzung ein mit den Themenfeldern Sterben und Sterbebegleitung sowie Trauer und Trauerbewältigung. Unter anderem stehen Ethik, Spiritualität und kultursensibler Umgang am Lebensende sowie die Frage nach Herausforderungen in der Hospizarbeit heute im Mittelpunkt.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, teilweise werden Spenden erbeten.
Die sechsten Helmstedter Hospiztage sind eine Veranstaltungsreihe des Vereins Hospizarbeit Helmstedt und werden ermöglicht durch mehrere Kooperationspartner und Unterstützer, besonders durch die Bürgerstiftung Ostfalen, die Avacon sowie die Lions Clubs Helmstedt und Königslutter Kaiser Lothar.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen sowie zur Arbeit des Vereins sind unter www.hospizarbeit-helmstedt.de zu finden.
Eröffnung mit Podiumsdiskussion und Ministerin
Eröffnet werden die Hospiztage am Donnerstag, 21. März 2019, um 18 Uhr im Helmstedter Juleum durch den Vorsitzenden der Hospizarbeit Helmstedt, Dr. Joachim Scherrieble, und mit einer Podiumsdiskussion.
In den vergangenen Jahren ist in Politik und Gesellschaft mit Blick auf die hospizliche Arbeit vieles positiv in Bewegung gekommen. Gesetzliche Rahmenbedingungen wurden verbessert, die staatliche Förderung wurde angehoben, neue und verbesserte Angebote zur Versorgung konnten entstehen. Der Stellenwert hospizlicher Arbeit innerhalb unserer Gesellschaft wird inzwischen deutlich sichtbar wahrgenommen. Aber vor welchen Herausforderungen stehen wir nun heute? Sind wir gut vorbereitet, etwa auf die Folgewirkungen unserer alternden und sich immer stärker individualisierenden Gesellschaft? Wie steht es um die Versorgung im „ländlichen Raum“, zu dem auch der Landkreis Helmstedt gehört? Welche fachlichen Herausforderungen erwarten die Hospizarbeit in den nächsten Jahren?
Nach einem Grußwort von Landrat Gerhard Radeck wird Dr. Carola Reimann, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, darzu ein Kurzreferat halten. Anschließend diskutiert sie im Podium mit dem Oberkirchenrat der Braunschweigischen Landeskirche Thomas Hofer und mit dem Geschäftsführer der ambulanten Hospizarbeit Braunschweig Ulrich Kreutzberg, moderiert von Armin Maus. Auch das Publikum soll sich an der Diskussion beteiligen.
Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zu einem kleinen Imbiss und Gesprächen. Für die musikalische Umrahmung des Auftaktes sorgt das Tubicinum der Kreismusikschule Helmstedt unter Leitung von Gheorghe Herdeanu.
Musikalische Abendandacht mit „Vela Cantamus“
Unter dem Titel „Komm, Trost der Welt“ wird am Montag, 25. März 2019, ab 19 Uhr zu einer musikalischen Abendandacht mit dem Kammerchor „Vela Cantamus“ in die Klosterkirche St. Marienberg in Helmstedt, Klosterstraße 11, eingeladen.
Der Helmstedter Kammerchor singt unter der Leitung von Andreas Lamken geistliche Chorwerke von Waldemar Åhlén, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gawie Cillié, Christian Lahusen, Andreas Lamken, Balduin Hoyoul, Anton Bruckner und Josef Gabriel Rheinberger.
Film: „Ein ganzes halbes Leben“
Dritter Programmpunkt der Hospiztage ist ein Kinofilm. Das US-amerikanische Liebesdrama aus dem Jahr 2016 „Ein ganzes halbes Leben“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jojo Moyes. Das Debüt für die britische Theaterregisseurin Thea Sharrock als Filmregisseurin zeigt Emilia Clarke und Sam Claflin in den Hauptrollen einer Betreuerin und deren Patienten, die sich ineinander verlieben. Die Hospizarbeit Helmstedt präsentiert den Film am Dienstag, 26. März, um 19 Uhr in den Kammerlichtspielen in Königslutter, Braunschweiger Straße 36.
„Sterben gehört zum Leben“ als Ausstellung
Unter dem Titel „Sterben gehört zum Leben“ wird am Donnerstag, 28. März 2019, um 18 Uhr im Kulturcafé Pferdestall Helmstedt, Am Ludgerihof 5, Kunst und Musik präsentiert. Helmstedter Schüler der Lademann-Realschule und des Gymnasiums am Bötschenberg haben sich im Kunst- und im Religionsunterricht mit dem Thema auseinandergesetzt und präsentieren die künstlerischen Arbeiten im Rahmen einer gemeinsamen Vernissage. Der musikalische Beitrag kommt vom Gymnasium Julianum. Die Arbeiten sind anschließend noch einige Wochen im Pferdestall zu bewundern.
Festgottesdienst mit Landesbischof
Am Sonntag, 31. März 2019, lädt die Hospizarbeit Helmstedt um 18 Uhr zu einem festlichen Gottesdienst mit Landesbischof Dr. Christoph Meyns zum Thema „Der Herr behüte Deinen Ausgang und Deinen Eingang“ ein.
Der Psalm 121.8 steht am Anfang einer Pilgerreise, die ihrerseits auch für die Lebensreise steht. Er wird sehr häufig bei Beerdigungen gesprochen – spannend zu hören, wie der Landesbischof ihn interpretiert. Anlässlich der Hospiztage und der erfolgreichen Arbeit in den vergangenen knapp 14 Jahren wird der Gottesdienst mit der Lithurgin Pfarrerin Britta Grund gefeiert. Die Stadtkirche St. Stephani Helmstedt, Großer Kirchhof 6, mehr als hundert Jahre auch Universitätskirche, gibt den passenden Rahmen.
Wanderslebs „Wahrheiten“ werden eingebunden
Kein Aprilscherz sind die „(Aller)Letzten Wahrheiten“, mit denen der Helmstedter Buchhändler Martin Wandersleb sich am Montag, 1. April 2019, ab 19 Uhr in der Gaststätte „Zum Hausmannsturm“ in Helmstedt, Juliusstraße 6 mit seiner beliebten monatlichen Lesung witzig, gewitzt und nachdenklich in die Helmstedter Hospiztage einreiht. Aber Achtung für Fans: Aus diesem Anlass verlegt Wandersleb seine Lesung ausnahmsweise auf den ersten Montag im Monat.
Im Märchen zur Sonne reisen
Macht es Sinn, sich heute schon Sorgen über morgen zu machen? Was wäre, wenn? Und was, wenn nicht? Märchen und Geschichten aus aller Welt haben ungewöhnliche Antworten auf die Frage nach der Hoffnung. Die Hospizarbeit Helmstedt präsentiert am Freitag, 5. April, um 19 Uhr im Kaisersaal der Begegnungsstätte Kloster St. Ludgerus, Am Ludgerihof 1 in Helmstedt, unter dem Titel „Die Reise zur Sonne“ die Erzählerin Dorothea Nennewitz, die Geschichten aus den Buchdeckeln befreit und sie intensiv erzählt, exklusiv und mit Humor.
Harfenmusik im Elmhaus – Balsam für die Seele
Mit einer weiteren besonderen Veranstaltung überrascht die Hospizarbeit Helmstedt am Sonntag, 7. April 2019 um 17 Uhr in einem besonderen Ort, dem Elmhaus in Schöningen, Singplatzweg.
Die obertonreiche Harfenmusik wirkt oft entspannend und beruhigend auf den Zuhörer. Darüber hinaus beeinflussen ganz individuell angepasste Spielweisen grundlegende Körperfunktionen und die Gemütsverfassung. Die Braunschweiger Biologin und Musikerin Dr. Simone Bergmann informiert über den aktuellen Erkenntnisstand zu den Wirkungsweisen und Einsatzmöglichkeiten der Harfenmusik am Krankenbett und in der Sterbebegleitung. Der Vortrag wird von musikalischen Beispielen an der Harfe ergänzt von der professionellen Harfenistin und Harfenlehrerin Christiane Rosenberger.
Vor der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit, nach einem entspannenden Sonntagsspaziergang in traumhafter Umgebung sich mit Kaffee, Tee und diversen verführerischen Kuchen zu stärken und in deren Nachgang gibt es ausgiebig Gelegenheit, sich selbst unter Anleitung mit und an verschiedenen Harfeninstrumenten zu versuchen.
Zum Ausklang wird an die Himmelstür geklopft…
Das deutsche Roadmovie „Knockin‘ on Heaven’s door“ aus dem Jahr 1997, bei dem Thomas Jahn Regie führte und das Drehbuch gemeinsam mit Til Schweiger schrieb, war mit über drei Millionen Kinobesuchern der erfolgreichste deutsche Kinofilm 1997. Die Hospizarbeit Helmstedt präsentiert den Film am Donnerstag, 11. April 2019, 18 Uhr im Kino Camera am Holzberg in Helmstedt zum Ausklang der Hospiztage.
Rudi Wurlitzer hat Knochenkrebs und trifft in der „Abnippelstation“ eines Krankenhauses trifft er Martin Brest mit einem inoperablen Hirntumor. Zusammen fassen sie den Entschluss, ihre letzten Tage auf keinen Fall so zu verbringen. Sie nehmen eine bereitstehende Flasche Tequila mit und klauen im Parkhaus des Krankenhauses einen Mercedes „Pagode“ 230 SL-Cabrio in Babyblau. Das Auto gehört den Gangstern Henk und Abdul, die für ihren Chef Frankie im Kofferraum des Mercedes eine Million Mark, zum Gangsterboss Curtiz fahren sollten…
Katja Weber-Diedrich, geboren 1976 in Helmstedt, ist seit fast 30 Jahren Lokaljournalistin durch und durch. Der Legende nach tippte die ehrenamtlich Engagierte vor 25 Jahren den ersten HELMSTEDTER SONNTAG an einer Bierzeltgarnitur. Sowohl die Tiefen der deutschen Grammatik als auch die Wirren der Helmstedter Politik sind der Chefredakteurin nicht fremd; ihr Markenzeichen sind ehrliche Kommentare und Hartnäckigkeit.