Mit wärmeren Temperaturen sieht man sie wieder vermehrt: Sportler, die das gute Wetter nutzen, um sich im Freien vornehmlich durch‘s Joggen Fit zu halten. Dabei sehen manche auch unter härtesten Bedingungen physisch vollkommen unbeeindruckt aus, während andere vielleicht schon durch die Meter zwischen Auto und Büro ins Schwitzen geraten, was spätestens zur Mittagspause auch deutlich zu riechen ist. 

Woran liegt das? Gibt es eventuell ein Schwitzer-Gen? Transpirieren Sportler im Allgemeinen schneller und mehr oder eher weniger als unsportliche Zeitgenossen? Und woran liegt es, dass der Schweiß bei dem einen mehr als bei dem anderen riecht? 

Warum schwitzen wir? 

Der menschliche Körper zählt zwischen zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen über fast den gesamten Körper verteilt. Die höchste Dichte ist auf den Fußsohlen zu finden, gefolgt von den Handinnenflächen. Unter den Achseln sind vergleichsweise wenig Schweißdrüsen; dass sich dort dennoch vermehrt Schweiß bildet liegt lediglich an der anatomischen Lage (nahezu geschlossener Raum, der die Verdunstung verhindert, www.wissen.schwitzen.com). 

Pro Tag produzieren diese Drüsen über die Poren durchschnitlich 0,5 bis einen Liter Schweiß ohne sportliche Betätigung. 

Die Drüsen haben eine für den Körper extrem wichtige Funktion: sie dienen als natürliche Kühlung. Damit alle Stoffwechselprozesse reibungslos ablaufen braucht der Körper eine Temperatur zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius. Steigt die Temperatur durch Sport oder durch den äußeren Einfluss von Wärme, beispielsweise wenn wir in der Sonne oder gar in der Sauna sitzen, startet der Körper sein Schutzsystem, indem Schweiß nach außen auf die Haut abgesondert wird. Da dieser zu 99 Prozent aus Wasser besteht, folgt durch die Verdunstung ein Kühlungseffekt (Akademie für Sport & Gesundheit), der die Körpertemperatur reguliert. 

Entsprechend ist das Schwitzen ein Zeichen für eine gesund arbeitende Körperfunktion. 

Wieso schwitzen manche Menschen mehr als andere? 

Die Schweißregel ist einfach: Je mehr Wärme, desto mehr Schweiß. Dabei kann die Körpertemperatur durch verschiedene Faktoren ansteigen. Zum einen natürlich durch körperliche Betätigung. Dabei haben Studien bestätigt, dass bei gleicher Anstrengung sportliche Menschen mehr schwitzen als untrainierte Personen. Zum einen liegt das daran, dass das Kühlungssystem bei trainierten Personen besser und effektiver funktioniert. Sportliche Menschen schwitzen gleichmäßiger über den Körper verteilt, zudem ist der Schweiß bei ihnen weniger konzentriert – mehr Wasser statt Nährstoffe wird abgesondert, der Sportliche fühlt sich bei gleicher Beanspruchung weniger erschöpft und ausgemergelt als der Untrainierte. 

Zum anderen bedeutet gleiche Beanspruchung nicht gleiche Belastung. Während der Sportler bei gleicher Anstrengung mehr Leistung erbringt und dadurch mehr schwitzt, ist es bei gleicher Belastung (konstantes Lauftempo oder gleiche Gewichte) umgekehrt: Der Fittere hat eine geringere Wärmeproduktion als der Untrainierte, er empfindet die Belastung als weniger anstrengend und schwitzt weniger (www.gymondo.de). 

Übergewichtige Menschen schwitzen auch bei geringer Belastung schneller, weil alleine schon das eigene Körpergewicht eine Belastung darstellt. Mehr Körperarbeit heißt auch mehr Wärme und dadurch mehr Schweiß. 

Wieso riecht Schweiß unterschiedlich stark? 

Frischer Schweiß hat keinen, höchstens einen leicht säuerlichen Eigengeruch. Ausnahmen sind während Hormoneller Umstellungen, wie während der Pubertät und der Wechseljahre, sowie bei manchen Krankheiten, wie etwa Diabetes, Nieren- und Lebererkrankungen. Der beklagte unangenehme Geruch entsteht erst durch Bakterien, die den Schweiß in seine Einzelbausteine versetzt. Dabei werden Ameisen- und Buttersäuren abgebaut, die einen beißenden Geruch verbreiten. Ebenso haben Genussmittel wie Alkohol, Koffein, Tabakkonsum sowie Drogen eine geruchsveränderte Wirkung, da Leber und Niere entsprechende Giftstoffe über die Schweißsekretion absondern. Ebenso einen negativen Einfluss haben bestimmte Stoffe, wie Polyester. Und letztendlich spielt die Ernährung eine Rolle. Während zum einen Knoblauch einen teils heftig empfunden Einfluss auf den Schweißgeruch hat, sollten Sportler vor allem auf einen ausreichend gefüllten Kohlehydratspeicher achten. Ist dieser leer, greift der Körper auf Aminosäuren zurück, wodurch ein Geruch nach Ammoniak entsteht. 

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Katharina Loof, geboren 1980 in Nordrhein-Westfalen, begann ihre journalistische Tätigkeit im Kölner Raum, bevor sie 2010 nach Schöningen zog. Die dreifache Mutter mag Dorf-Klüngel und Pflastersteine auf vollen Marktplätzen. Am Lokaljournalismus schätzt die Esbeckerin die Nähe zum Menschen. Die Karnevalistin tritt gerne mal zu stark auf’s Gas: sowohl im Fahrzeug als auch bei der Freigabe der Autokorrektur.